Die 12 Euro sind nicht das Problem
n-tv
Die Anhebung des Mindest-Stundenlohns auf 12 Euro bringt Arbeitgeberverbände auf die Barrikaden. Doch der monierte Inflationsschub und Jobverluste sind vorgeschoben. Es geht um Macht und Einfluss bei künftigen Tarifverhandlungen.
12 Euro pro Stunde? Vom 1. Oktober an soll der Mindestlohn von dann 10,45 Euro pro Stunde auf die von den Sozialdemokraten im Wahlkampf geforderten 12 Euro angehoben werden. 1,55 Euro mehr pro Stunde. Macht knapp 15 Prozent mehr. Facharbeiter und viele andere Berufsgruppen können da nur milde lächeln. Für Beschäftigte aber, vor allem im Dienstleistungssektor, ist das viel.
Die Lobbyisten der Arbeitgeberverbände sind gegen die Anhebung. Man hört, die ohnehin schon hohe Inflation werde dadurch zusätzlich befeuert. Außerdem gerieten reihenweise Jobs in Gefahr. Im Einzelfall mag das sein. Weil manche mit viel Tamtam von Gewerkschaften, wie der ÖTV, und den Arbeitgebern ausgehandelte Tariflöhne aktuell unter 12 Euro liegen, schiebt der künftige Mindestlohn das gesamte Tarifniveau nach oben.
Beschäftigte, die aktuell für weniger als 12 Euro pro Stunde schuften, werden argumentieren, mehr Geld als bislang bekommen zu wollen. Und vor allem kleinere Unternehmen, vor allem im Dienstleistungssektor, wird die Anhebung belasten. Gut möglich, dass das einige Firmen überfordert und die dann zusätzlich ins Straucheln geraten.