Die überraschende Wende der zwei größten Klimasünder
Die Welt
Die USA und China waren beim Weltklimagipfel fast völlig abgetaucht. Dann legten sie überraschend ein Abkommen zum Klimaschutz vor. Die Vereinbarung zwischen Washington und Peking könnte die schlingernde Konferenz in Glasgow noch retten – und noch darüber hinausgehen.
Die Verhandlungen blieben bis zur letzten Minute geheim. John Kerry, der Klimaschutzbeauftragte der US-Regierung, hatte am Mittwochabend noch im Climate Action Solution Center der Denkfabrik Atlantic Council in Glasgow eine allgemeine Rede zum Klimaschutz gehalten, ließ sich beim anschließenden Abendessen aber entschuldigen: Er habe noch zu tun.
Was niemand wusste: Kerry eilte zu einem Treffen mit dem chinesischen Chefunterhändler Xie Zhenhua. Zusammen sorgten die beiden Diplomaten für den letzten Schliff an einem vierseitigen Dokument, das der mühsam dahinschlingernden UN-Klimakonferenz in Schottland auf den letzten Metern neue Hoffnung gibt: Die „Gemeinsame Glasgow-Deklaration zur Stärkung von Klimaschutzmaßnahmen in den 2020ern“ begründet eine neue, intensive Zusammenarbeit der zerstrittenen Großmächte im Klimaschutz, wie sie von vielen erhofft, von niemandem aber wirklich erwartet worden war.