
Diakonie setzt auf Freiwilligkeit statt Pflichtdienst
n-tv
Die Diakonie Hamburg spricht sich für freiwillige Dienste aus – und ist dennoch bereit, bei einem möglichen Pflichtdienst mitzuwirken. Was die Organisation jungen Menschen dabei besonders zutraut.
Hamburg/Berlin (dpa/lno) - Die Diakonie Hamburg hat kurz vor der Anhörung des Verteidigungsausschusses zum Wehrdienst‑Modernisierungsgesetz für eine Stärkung freiwilliger Dienste plädiert. "Freiwilligkeit ist der beste Weg, junge Menschen für Engagement zu begeistern", erklärte Landespastorin und Diakonie-Chefin Annika Woydack. Gleichzeitig sicherte sie jedoch zu, dass die Diakonie als Sozialdienst der evangelischen Kirchen ihren Beitrag leisten werde, sollte sich die Politik für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr entscheiden.
Woydack betonte: "Engagement wirkt – am besten freiwillig." In einem Jahr in einer gemeinnützigen, sozialen Organisation machten junge Menschen Erfahrungen, die demokratische Kompetenzen förderten: zusammenarbeiten, Kompromisse finden, Verantwortung übernehmen. "Ein solcher Dienst ist kein Engagement zweiter Klasse, sondern ein gleichwertiges und unverzichtbares Engagement für unsere Gesellschaft." Die Diakonie vermittelt nach eigenen Angaben in Hamburg pro Jahr im Schnitt 900 Freiwillige in rund 300 Einsatzstellen diakonischer Mitgliedseinrichtungen.
Die öffentliche Anhörung des Verteidigungsausschusses findet am Montag im Bundestag statt. Im neuen Wehrdienstgesetz, das Anfang 2026 in Kraft treten soll, setzt die Bundesregierung bislang auf Freiwilligkeit bei der Bundeswehr. Fachpolitiker von Union und SPD hatten aber vorgeschlagen, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und nötigenfalls später auch per Zufallsauswahl für einen Pflichtdienst heranzuziehen, wenn die Freiwilligenzahlen zu gering bleiben sollten. Eine abschließende Haltung hierzu hat die Koalition noch nicht.
