![Diabetes: Kann nur Alexander Zverev damit leistungsfähig sein?](https://static.dw.com/image/63052602_6.jpg)
Diabetes: Kann nur Alexander Zverev damit leistungsfähig sein?
DW
Diabetes ist eine ernste Krankheit. Sie hindert die Betroffenen aber nicht, sogar Hochleistungssport zu betreiben. Tennisprofi Alexander Zverev leidet seit der Kindheit unter Typ I - und schafft es in die Weltspitze.
Dieser verstohlene aber ständige Blick in seine Sporttasche ließ Gerüchte aufkeimen: Bekommt Alexander Zverev während seiner Matches per Social Media verbotenerweise taktische Hinweise bei den Seitenwechseln zugespielt? Oder warum blickt der beste deutsche Tennisprofi immer wieder beiläufig in sein Tennisbag? "Er kontrolliert dann immer seinen Blutzuckerspiegel. Ich sitze ja genau daneben und kann das genau sehen", sagt Davis-Cup-Trainer Michael Kohlmann der DW.
Zverev leidet bereits seit seiner Kindheit an Diabetes I, im Alter von drei Jahren wurde diese Krankheit bei ihm festgestellt. Das erklärte der heute 25-Jährige in diesem Sommer. Damals hätten ihm die Ärzte gesagt, dass er mit Diabetes Typ I kein Spitzensportler werden könne. "Ich glaube, dass ich heute sagen kann, dass sie falsch lagen“, betonte Zverev. Er persönlich habe keine Probleme auf hohem Niveau Sport zu treiben, weil er alles Notwendige stets dabei habe und seinen Körper mittlerweile sehr gut kenne.
Bei Diabetes Typ 1 (Diabetes mellitus) kann der Körper kein Insulin produzieren. Es handelt sich um eine nicht heilbare Erkrankung. Ohne das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin kann die aufgenommene Nahrung nicht richtig verwertet werden. Der aufgenommene Zucker sammelt sich, weil dieser nicht in die Körperzellen transportiert werden kann. Eine hohe Zuckerkonzentration verursacht eine Reihe von Beschwerden. Dies kann zu Bewusstseinsstörungen führen, der Betroffene kann sogar das Bewusstsein (diabetisches Koma) komplett verlieren. Patienten mit Diabetes Typ 1 müssen sich deshalb täglich Insulin spritzen.
Die meisten Menschen leiden allerdings an Typ 2-Diabetes. Das ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der der Körper im Laufe der Zeit eine Insulinresistenz entwickelt. Im Gegensatz zu Typ 1 können bei Typ 2 erhöhte Blutzuckerwerte mit gesunder Ernährung und viel Bewegung gesenkt werden.
"Man kann mit dieser Erkrankung ein wahnsinnig hohes Leistungsniveau erreichen", sagt Christine Joisten vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Sporthochschule in Köln und bezieht sich dabei auf beide Diabetes-Typen. "Wir haben einen unheimlichen gesundheitlichen Nutzen hinter der Bewegung. Und das auf breiter Front bis hin zu positiven psychischen Effekten wie ein gesteigertes Selbstwertgefühl ", sagt die Wissenschaftlerin. Diese Erkrankung habe die Medizin eigentlich gut im Griff.