DFB-Pokal: Wolfsburg freut sich über Rekord-Titel
DW
Vor den Augen von Bundespräsident Steinmeier werden die Spielerinnen des VfL Wolfsburg ihrer Favoritenrollen gerecht und gewinnen den DFB-Pokal zum achten Mal in Folge. Ein emotionaler Sieg mehrfacher Hinsicht.
Almuth Schult riss die Arme hoch ließ sich von den Zuschauern und dann auch von ihren Mitspielerinnen feiern. Die 31-jährige Torhüterin des VfL Wolfsburg umarmte jede einzelne Spielerin. Durch ein deutliches 4:0 (3:0) gegen Turbine Potsdam holten die Wölfinnen ihren achten DFB-Pokal-Titel in Folge, den neunten insgesamt. Für Schult war es ebenfalls der achte Erfolg und gleichzeitig auch der vorerst letzte Titel mit ihrem Verein. Die Schlussfrau verlässt Wolfsburg nach neun Jahren und wechselt in die USA zum Angel City FC nach Los Angeles. "Es ist für mich ja noch nicht vorbei, denn die Party kommt ja noch", sagte Schult bei der ARD. Der richtige Abschied sei beim letzten Saisonspiel gewesen, so die 31-Jährige. "Heute war ich emotional sehr gefasst."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beobachtete die Aufbauarbeiten für die Feierlichkeiten und plauschte mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, bevor der frühere Libero sich dann auf der Bühne auf die Pokalübergabe vorbereitete. Nachdem dann alle Medaillen übergeben waren, verließ der Bundespräsident zügig die Bühne - und die Party nahm ihren Lauf. Erst wurde der Pokal mehrfach in die Höhe gehievt, dann startete das Team die Ehrenrunde.
Alle bis auf Almuth Schult, denn die hatte sich noch etwas ganz besonderes für ihren Trainer überlegt. Ein gut gefülltes Bierglas wurde über den Kopf des Trainers geschüttet. "Ich habe nicht damit gerechnet", gab VfL-Trainer Tommy Stroot am Mikrofon der ARD zu und freute sich über den Erfolg. "Wie hätten nicht erwartet, dass wir soweit kommen in einem Jahr des Umbruchs. Wir haben aber vor allem in der Rückrunde eine Entwicklung genommen, die so nicht planbar war. Und jetzt stehen wir hier mit zwei Titeln."
Die Wölfinnen machten das Double aus Meisterschaftund Pokalsieg perfekt und ziehen durch den neunten DFB-Pokal-Triumph mit Rekordgewinner 1. FFC Frankfurt gleich. Zudem bauen die von Stroot trainierten Wolfsburgerinnen ihren eigenen Rekord weiter aus - mehr Pokalsiege in Serie konnte noch keine Mannschaft gewinnen. "Das ist ein wunderschönes Gefühl, wieder den Pokal gewonnen zu haben", sagte Doppeltorschützin Ewa Pajor. "Das ist eine wunderschöne Geschichte. Wir haben viel Spaß auf dem Platz, und das ist das Wichtigste."
Die Titelverteidigerinnen wurden bereits in den ersten Minuten ihrer Favoritenrolle gerecht. Der Ball zirkulierte in den eigenen Reihen, Potsdam konnte sich oft nur durch Fouls behelfen. Angefeuert von 17.500 Fans im Kölner Stadion, gingen beide Teams im letzten Spiel der Saison engagiert zur Sache. Angeführt von Kapitänin Svenja Huth und Torhüterin Almuth Schult, die immer wieder lautstark ihre Vorderleute zur Ordnung rief, konnte Pajor gleich die erste große Chance der Wölfinnen zur Führung nutzen (11. Minute). Doch Potsdam ließ sich nicht einschüchtern, im Gegenteil. Mutig erspielte sich das Team von Trainer Sofian Chahed einige Chancen, ließ im Abschluss aber die letzte Konzentration vermissen. Ernsthaft eingreifen musste Schult im Wolfsburger Tor aber nicht.