
"Deutschland mordet mit" – politische Street-Art in Chemnitz
n-tv
Alljährlich belebt das Festival Ibug sächsische Industriebrachen mit urbaner Kunst. Nun geht es in Chemnitz in seine 20. Auflage. Ein Thema, das die Schau prägt, ist der Gaza-Krieg.
Chemnitz (dpa/sn) - Rund 70 Künstler und Kollektive aus dem In- und Ausland haben in Chemnitz ein ehemaliges Krankenhaus in eine Galerie für urbane Kunst verwandelt. Ab diesem Freitag öffnet das mehr als 16.000 Quadratmeter große Areal mit drei Gebäuden für Besucher. Neben Graffiti und Streetart wird Besuchern an den drei Wochenenden auch ein musikalisches Programm mit Jazz, Funk, Soul und Pop geboten, ebenso wie Ausstellungen zur Geschichte des Komplexes.
Vor allem der Gaza-Krieg und das Leid der Zivilbevölkerung hat Künstler in diesem Jahr beschäftigt. "DEUTSCHLAND MORDET MIT" hat Luke Carter an eine Wand geschrieben. Um die Ecke zeigt eine Darstellung einen Israeli und einen Palästinenser freundschaftlich verbunden, jeder mit einer Träne in den Augen. Darunter steht "NO PRIDE IN GENOCIDE" (Nicht stolz auf Völkermord). Eine andere Arbeit von Gino Dambrowski zeigt eine Mutter mit ihrem vier Jahre alten Kind, das bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen ist. Darüber steht nur ein Wort: "STAATSRÄSON".
Derweil greift der finnische Künstler Plan B den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump auf, aus dem Gaza-Streifen eine "Riviera des Nahen Ostens" zu machen. Dazu sollten die dort lebenden Palästinenser "umgesiedelt" werden. Auf der einen Seite des Raumes die Konterfeis von US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, gegenüber im Stil eines Werbeplakats zwei lächelnde Touristen am Strand, im Hintergrund zerstörte Häuser. Darüber prangt der Slogan: "DREAMING OF LIVING ON ILLEGAL LAND? WITH US IT'S POSSIBLE!" (Deutsch: "Träumen Sie von einem Leben auf illegalem Land? Mit uns ist das möglich").
