
Deutschland finanziert wieder Projekte in Afghanistan
n-tv
Nach einem Berufsverbot für afghanische Frauen durch die Taliban setzt die Bundesregierung die Förderung zahlreicher Entwicklungsprojekte aus. Nun erfolgt die Kehrtwende und es fließt wieder Geld. Allerdings müssen die Projekte zwingend Frauen und Mädchen helfen.
Deutschland wird die Finanzierung von Entwicklungsprojekten in Afghanistan wieder aufnehmen. Das geht aus einem internen Schreiben des Entwicklungshilfeministeriums hervor, das der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) vorliegt. Demnach haben Kanzleramt, Entwicklungsministerium und Außenministerium darüber beraten, wie mit den Hilfen für Afghanistan weiter umgegangen werden soll. Ein Großteil aller von Deutschland finanzierten Projekte war Ende Dezember ausgesetzt worden, nachdem die Taliban ein Arbeitsverbot für Frauen in humanitären Organisationen verhängt hatten. Nun soll doch wieder Hilfe finanziert werden - allerdings mit einer neuen Auflage: Nur Projekte, die Frauen und Mädchen unterstützen, werden fortgesetzt.
Die neue Leitlinie laute "von Frauen für Frauen", heißt es in einem Schreiben des Entwicklungsministeriums an die Organisationen, die für Abwicklung der Projekte verantwortlich sind. Das Ministerium versteht das als zwingendes Kriterium - Projekte, von denen Frauen nicht nachweislich profitieren, bekommen kein Geld mehr. Insgesamt werden deshalb etwa 15 Prozent der bislang geförderten Projekte nicht reaktiviert.
Bei der Aussetzung der Finanzierungen Ende des vergangenen Jahres hatte Entwicklungsministerin Svenja Schulze gesagt, das Beschäftigungsverbot für Frauen durch die Taliban sei "ein unverantwortlicher Schlag gegen die Hilfe für das afghanische Volk". Ohne weibliche Beschäftigte könnten viele Organisationen vor Ort nicht arbeiten. Deshalb müsse die deutsche Unterstützung suspendiert werden.
