
Deutschland bekommt Flüssiggas aus den VAE
DW
Als Folge der ausbleibenden Energielieferungen aus Russland intensiviert Deutschland seine Partnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein Besuch von Kanzler Olaf Scholz dort sorgt für diverse Verträge.
Die Menge ist verhältnismäßig gering, aber immerhin ein Anfang: Ende Dezember soll eine erste Lieferung von verflüssigtem Erdgas (LNG) per Schiff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) am neuen LNG-Terminal in Brunsbüttel bei Hamburg eintreffen. Den entsprechenden Vertrag mit einer Liefermenge über 137.000 Kubikmeter LNG schloss der Essener Energiekonzern RWE mit der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Die Menge entspricht 1,37 Millionen Kilowattstunden. "Darüber hinaus hat ADNOC eine Reihe weiterer LNG-Ladungen exklusiv für deutsche Kunden im Jahr 2023 reserviert", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Regierungen Deutschlands und der VAE. Die Bundesregierung bemüht sich bereits seit einem halben Jahr um zusätzliche Flüssiggaslieferungen aus der Golfregion.
Der emiratische Staatskonzern soll ab 2023 zudem monatlich bis zu 250.000 Tonnen Dieseltreibstoff liefern. Die entsprechende Vereinbarung wurde mit dem niedersächsischen Energieunternehmen Hoyer geschlossen.
Bundeskanzler Olaf Scholz teilte während seines Besuchs in den VAE mit, die Kooperation mit den Emiraten auf dem Energiesektor werde weiter vorangetrieben. Man müsse bei der Energieversorgung auf möglichst viele Anbieter setzen. Die Abhängigkeit von einem Lieferanten "wird uns sicherlich nicht wieder passieren", betonte Scholz in Abu Dhabi. Bis zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bezog Deutschland etwa 55 Prozent seines Erdgases aus Russland.
Die VAE halten nach Angaben der US-Energiebehörde EIA die siebtgrößten nachgewiesenen Erdgas-Vorkommen der Welt mit rund sechs Billionen Kubikmetern. Ihre Flüssiggas-Exporte gingen bisher vor allem nach Asien.
Scholz erklärte mit Blick auf die Ausweitung der Gasförderung in den Golfstaaten: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Produktion von Flüssiggas in der Welt so weit vorangebracht wird, dass die hohe Nachfrage, die existiert, bedient werden kann, ohne dass auf die Produktionskapazitäten zurückgegriffen werden muss, die in Russland existieren."
