
Deutscher Manager reist als "Wahlbeobachter" in besetzte Gebiete
n-tv
Rein privat und nur, um sich ein Bild zu machen: So beschreibt der Chef eines hessischen Energieversorgers seine Reise zu den Schein-Referenden in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Russlands Medien berichten ausgiebig über seinen Aufenthalt als Wahlbeobachter. Daheim beginnen die Krisensitzungen.
Der hessische Landkreis Waldeck-Frankenberg hat sich entsetzt zur Reise des Chefs des lokalen Energieversorgers als sogenannter Wahlbeobachter für Russland bei den erzwungenen Referenden in mehreren besetzten Gebieten der Ukraine geäußert. Zuvor hatte es mehrere Berichte gegeben, wonach Stefan Schaller, Geschäftsführer der Energie Waldeck-Frankenberg (EWF), in die Ukraine gereist war. Der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" bestätigte Schaller die Reise. Landkreis und Unternehmen beraten nun in Krisensitzungen das weitere Vorgehen.
Er habe sich "vor Ort ein Bild von der Situation machen" wollen. Unter anderem, weil der "glaube, dass objektive Informationen nie falsch sein können", wie ihn die Zeitung zitiert. Die Reise sei rein privat und habe nichts mit seiner Tätigkeit als Geschäftsführer des Versorgers zu tun. Schaller hielt sich laut russischer Agentur Tass in Melitopol auf. In einem weiteren Tweet zitierte sie ihn mit der Einschätzung, dass die Abstimmungen frei und ohne Druck auf die Bürger stattfänden.
Der Landrat und EWF-Aufsichtsratschef Jürgen van der Horst kündigte Konsequenzen an. "Die erzwungenen Referenden Russlands in der Ukraine sind heuchlerisch und völkerrechtswidrig und ein Vorwand, um sich die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine zu eigen zu machen. Diese rechtswidrige Annexion verurteilen wir aufs Schärfste."
