
Deutsche Produktion bricht um 4,3 Prozent ein - viel schlechter als erwartet
n-tv
Die deutsche Produktion bricht im August so stark ein wie seit dem Ukraine-Krieg nicht mehr. Die Autoindustrie verzeichnet ein Minus von 18,5 Prozent. Ökonomen sehen kaum Chancen auf eine schnelle Erholung.
Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im August so stark gedrosselt wie seit Beginn des Ukraine-Kriegs im März 2022 nicht mehr. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 4,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies ist der größte Rückgang seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 1,0 Prozent gerechnet. Im Juli war die Produktion noch um 1,3 Prozent gewachsen. "Das ist ein erneuter heftiger Schlag für die deutsche Konjunktur", sagte LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch. "Für das dritte Quartal wird damit ein erneuter Rückgang der Wirtschaftsleistung wahrscheinlicher."
Statt eines "Herbstes der Reformen" drohe jetzt ein "Winter unseres Missvergnügens", warnte Ökonom Niklasch. "Derzeit fällt es zunehmend schwerer, unseren nach wie vor positiven Ausblick für 2026 zu begründen." Auch das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, insgesamt signalisierten die jüngsten Frühindikatoren eine noch schwache Konjunkturentwicklung im dritten Quartal 2025.
"Die Industrieproduktion ist im August vor allem deshalb eingebrochen, weil die Werksferien bei den Autobauern zumeist in diesen Monat fielen und es außerdem Produktionsumstellungen gab", erläuterte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Die Autoindustrie verbuchte ein Produktionsminus von 18,5 Prozent. "Abgesehen von diesem Sondereffekt bewegt sich die Industrieproduktion seit rund einem Jahr in der Grundtendenz seitwärts, nachdem sie vorher sechs Jahre im Trend gefallen war", sagte Krämer.
