Deutsche Bank erstmals seit Jahren mit Milliardengewinn
DW
Die Deutsche Bank hat nach langer Zeit wieder ein Geschäftsjahr mit einem Milliardengewinn abgeschlossen. Vorstandschef Christian Sewing sieht Deutschlands größtes Geldhaus wieder in der Spur.
Das hat es seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben: Die Deutsche Bank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Milliardengewinn eingefahren. Für 2021 steht ein Vorsteuergewinn von 3,4 Milliarden Euro in den Büchern, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Nach Steuern bleiben noch 2,5 Milliarden übrig – und abzüglich von Zinszahlungen und sogenannten Nachranganleihen 1,94 Milliarden. Vor einem Jahr nach all diesen Abzügen war noch ein Rest von 113 Millionen in der Kasse geblieben.
Im abgelaufenen Jahr habe die Bank "ihr besten Ergebnis seit zehn Jahren erreicht", so die Bilanz von Konzernchef Christian Sewing. Man habe den Nettogewinn vervierfacht und die Kosten für den Konzernumbau "vollständig" hinter sich gelassen. "Wir haben die Deutsche Bank nachhaltig zurück in die Gewinnzone und auf Wachstumskurs gebracht. Und wir haben uns fest vorgenommen, dass uns von diesem Kurs nichts mehr abbringt", so Sewing weiter.
Alle vier Geschäftsbereiche hätten sich wie geplant oder sogar besser entwickelt, und beim Abbau von Altbeständen sei man schneller vorangekommen als erwartet. Am Vorabend hatte die Bank mitgeteilt, ein Programm zum Rückkauf von Aktien in Höhe von 300 Millionen Euro zu starten sowie den Aktionären - die zweimal leer ausgegangen waren - wieder eine Dividende (0,20 Euro pro Aktie) in Aussicht zu stellen. Dies muss von der Hauptversammlung noch abgesegnet werden. Dennoch deuten sowohl die Dividendenpläne als auch das Rückkaufprogramm darauf hin, dass der Umbaukurs, der von Bankchef Sewing 2019 angestoßen worden war, Früchte trägt und die Deutsche Bank wieder auf einem nachhaltigeren Pfad mit Gewinnen unterwegs ist.
Das Investmentbanking, obwohl in den vergangenen Jahren deutlich gestutzt, war wie bei anderen Banken auch eine wichtige Ertragsstütze. Auch im Geschäft mit Privatkunden legten die Erträge etwas zu, in der sogenannten Unternehmensbank blieben sie stabil. Im vierten Quartal gelang der Bank immerhin noch ein Vorsteuergewinn von 82 Millionen Euro, nach Steuern lag dieser sogar bei 315 Millionen Euro - hier wirkten sich Steueransprüche, die aus der Geschäftsentwicklung in den USA resultierten, positiv aus. Damit kommt die Deutsche Bank auf sechs Quartale in Folge mit einem Gewinn.
Konzernchef Sewing, der im Frühjahr 2018 an die Spitze der Bank aufgerückt war, hatte dem Haus, das sich seinerzeit in einer bisweilen existenzbedrohenden Krise befand, einen radikalen Umbaukurs verordnet. Dabei wurden ganze Abteilungen geschlossen, besonders riskante Teile des Investmentbankings ausgelagert und zur Senkung der überbordenden Kosten ein harter Sparplan durchgezogen. Weltweit sollten 18.000 Arbeitsplätze wegfallen. Davon war man später abgerückt und hatte betont, es gehe vor allem um eine Senkung der Kosten. Entsprechend betrug die Zahl der Vollzeitstellen Ende 2021 knapp 83.000 von ursprünglich knapp 91.000 beim Start des Umbauprogramms.