Der Weg zur "Grünen Wirtschaft" ist weit
DW
Für den grünen Umbau von Wirtschaft und Energieversorgung fehlen viele Tausend Fachkräfte. Wer soll die ehrgeizigen Pläne von Wirtschaftsminister Habeck umsetzen? Ein Ausbau der Lehre und mehr Zuwanderung sollen helfen.
Allein für den Neubau von Photovoltaikanlagen brauche es rund 200.000 zusätzliche Fachkräfte - sowohl im Ingenieursbereich als auch im Handwerk, hat Professor Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft ausgerechnet. "Wir haben unendlich viele offene Positionen", sagt auch Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Energiewirtschaft (BDEW).
Um mehr Nachwuchs für ein Studium mit dem Schwerpunkt "Regenerative Energien und Energieeffizienz" zu gewinnen, hat deshalb ein Netzwerk aus Hochschullehrern und -lehrerinnen Ende Januar zum ersten Mal einen gemeinsamen Infotag unter dem Namen StudyGreenEnergy organisiert. Auf einer interaktiven Landkarte konnten sich Interessenten informieren, welche Studiengänge es im deutschsprachigen Raum gibt, einen virtuellen Einblick in die Werkstätten und Labore erlangen und mit den Lehrkräften reden.
Das Netzwerk (FAHS) existiert seit 2005 und umfasst rund 130 Lehrkräfte unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. "Die unterschiedlichen Schwerpunkte bei den Studiengängen zeigen die ganze Vielfalt der Branche: Wir empfinden uns nicht als Konkurrenz, sondern ziehen an einem Strang", sagt Prof. Klaus Vajen von der Uni Kassel als FAHS-Sprecher. Im Juni soll es einen weiteren Infotag geben, später vielleicht auch jedes Jahr zwei. Zwischendurch können sich die potentiellen Bewerber und Bewerberinnen auf der interaktiven Landkarte umschauen.
"Wir sind ein Frühwarnsystem": Prof. Sandra Rosenberger unterrichtet an der Hochschule Osnabrück "Nachhaltige Energietechnik". Sie sieht eine deutliche Diskrepanz zwischen der Anzahl der Studierenden und dem Arbeitsmarktbedarf. Industrie, Stadtwerke und Projektentwickler suchten händeringend Leute.
Studierende, die ihre Abschlussarbeit in einem Unternehmen schreiben, blieben dann einfach da "Sie bekommen unglaublich attraktive Angebote und kommen oft gar nicht wieder, um ihren Master zu machen und erst recht nicht, um zu promovieren".