
Der Untote tritt gegen den Großvater an
n-tv
Der mittlerweile 85-jährige Berlusconi will Italiens neues Staatsoberhaupt werden und stellt sich der Kandidatur von Premier Draghi in den Weg. Ein gefährliches Spiel, denn am Ende könnte das Land ganz ohne Draghi dastehen.
Nicht einmal ein Jahr ist es her, seit Italiens Ministerpräsident Mario Draghi nach einer politischen Rochade, die seinen Vorgänger Giuseppe Conte aus dem Amt hievte, ins Amt gewählt wurde, und schon wieder erwartet die Italiener eine Zitterpartie. Sergio Mattarellas siebenjährige Amtszeit als Staatsoberhaupt geht zu Ende, am 24. Januar beginnen die Wahlen, mit denen sein Nachfolger bestimmt werden soll. Das Mitte-Rechts-Lager setzt geschlossen, wenn auch nicht ganz freiwillig, auf den Vorsitzenden von Forza Italia, den ehemaligen Premier Silvio Berlusconi. Der Großteil des Mitte-Links-Lagers unterstützt Regierungschef Draghi.
Dass die Lager unterschiedliche Kandidaten vorschlagen, ist nicht ungewöhnlich, doch hier geht es um ein politisches Kräftemessen, das außer Kontrolle geraten könnte. Denn obwohl das Amt des Staatsoberhaupts ähnlich wie in Deutschland eher repräsentativ ist, passt es sich, wie der Verfassungsrechtler Giuseppe Pisicchio ntv.de sagt, "wie eine Ziehharmonika der Lage an". Wenn zum Beispiel eine Koalition ins Wanken kommt oder die Parteien nicht weiterwissen, liegt es am Staatsoberhaupt, die Situation zu entflechten.
