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Der HSV bekommt Taschengeld vom Opa
Frankfurter Rundschau
Investor Klaus-Michael Kühne pumpt erneut 30 Millionen Euro in den HSV, doch der muss das Geld zurückzahlen. Die Zukunft in Liga eins plant er mit der Kohle natürlich trotzdem.
Es ist erst ein paar Tage her, als der versierte Autor Alex Steudel mal wieder an seiner Hassliebe Hamburger SV zu verzweifeln schien: „Immer wenn einer das Wort Aufstieg in den Mund nimmt, ist das ein bisschen, als würde die demente Oma morgens beim Frühstück verkünden, sie werde heute Nachmittag auf der Elbe Wasserski fahren. Alle nicken dann nur, lächeln unverbindlich und sagen: Aber ja, klar, Omi! Mach‘ nur! Wir bauen bloß schnell den Rollator um.“
Ersetzen wir die demente Oma durch einen rüstigen Opa, gerade 86 geworden, der auf den Namen Klaus-Michael Kühne hört, kommt prompt ein Zukunftsszenario heraus, das bei allen, die es mit dem untoten Dino halten (von dem das Maskottchen zur Belustigung bei Kindergeburtstagen im Volksparkstadion übriggeblieben ist), für Schauer der Erregung sorgt: Kühne, dank seines florierenden Logistik-Unternehmens und einer fetten Beteiligung an Hapag-Lloyd und der Lufthansa 34 Milliarden Euro schwer, scheffelt freundlicherweise noch ein paar Milliönchen in seinen chronisch unterfinanzierten Herzensverein.
Noch mal 30 Millionen Taschengeld vom Großvater kommen obendrauf auf die fast 180 Millionen, die der Gönner schon gegeben hat in den Jahren des Darbens des HSV, welches Kühne freilich mitzuverantworten hat. Er dachte, er könne bei Transfers mitreden, was nicht gut ausgehen konnte. Jetzt öffnet er die Schatulle noch einmal. Denn es herrscht ausnahmsweise Ruhe im gern dysfunktionalen Betrieb HSV.
Weil es sich bei dem Patriarchen aber um einen Mann handelt, der nicht nur das Gute sieht, sondern auch das Geld, gibt es das frische Kapital nur mit Gegenleistung. Zunächst bleibt es bei Kühnes aktuellen 15 Prozent der Anteile an der HSV AG. Sollte der Klub aber nicht in der Lage sein, das 30-Millionen-Darlehen zum - für den klammen Schuldner HSV günstigen - Zinssatz von 3,5 Prozent bis 2028 zurückzuzahlen, wird das fremde Geld in neue Anteile umgewandelt.
Es ist also mal wieder ein Vorgriff auf die Zukunft, welche die Rothosen nach dem sechsten Jahr in Liga zwei natürlich im Oberhaus planen und sich nun in der Lage wähnen, nach der Vertragsverlängerung mit Mittelstürmer Robert Glatzel auch die Kontrakte mit Keeper Daniel Heuer Fernandes und Mittelfeldspieler Ludovit Reis auszudehnen. Und sodann sogar noch am Transfermarkt tätig zu werden.