Der Hinrunden-Albtraum der Unentlassbaren
n-tv
Mit großen Hoffnungen gehen drei Bundesliga-Klubs in die Saison 2023/2024. Sie haben im Vorjahr den irrwitzigen letzten Spieltag am 27. Mai 2023 geprägt. An der Seitenlinie stehen Trainer, die für mehr stehen, als nur die Tabelle. Im Laufe der Hinrunde zerbrechen sie.
Als es vorbei war, flossen die Tränen und nicht das Bier. Edin Terzić klopfte an die Stelle, an der sein Herz schlägt und trat vor die Südtribüne. Dann zerbrach er wieder. Später saß er verloren im Pressekonferenzraum. "Dieser Spieltag wird uns sehr lange weh tun", sagte er. "Wir haben der Stadt den Glauben geschenkt. Wir versuchen es nächste Saison nochmal." Etwas mehr als sechs Monate nach dem 27. Mai 2023 glaubt in Dortmund niemand mehr. Etwas mehr als sechs Monate nach der dem 2:2 gegen Mainz ist der Versuch, wieder um die Meisterschaft zu kämpfen, als gescheitert zu betrachten. Etwas mehr als sechs Monate nach der weggeschmissenen Meisterschaft schmerzt der 34. Spieltag der Saison 2022/2023 noch immer.
Aus dem direkten, unmittelbaren Schmerz ist ein chronischer geworden. Der Vizemeister irrlichtert geplagt von allerhand Sorgen durch die Saison. Das Westfalenstadion ist längst keine uneinnehmbare Festung mehr, die Niederlagen häufen sich, aus der Unwetterwarnung ist längst ein tosender Orkan geworden. Borussia Dortmund überzeugt in diesen letzten Tagen des Jahres nur noch als das, was sie nicht sein wollten.
Die Dortmunder überzeugen als der klappernde Riese, der sich immer auf die Schnauze legt und nicht mehr hochkommt. Sie sind der Butler James, der "the same procedure as last year?" fragt und dann wieder über das Tigerfell stolpert. Hatte nun im vergangenen Jahr kaum jemand verstanden, wie der BVB sich nach der katastrophalen Vor-WM-Phase der vergangenen Saison in Richtung Meisterschaft geschlichen hatten. Sportlich hatten sie selten überzeugt, gegen die Bayern sogar krachend verloren und trotzdem waren sie da.