Der größte Feind des FC Bayern sind die Bayern
n-tv
Thomas Müller hatte nach der verkorksten WM noch gedacht, dass das "Immer-Weitermachen" schon irgendwie bei den Bayern drin sei. Doch momentan sieht es eher so aus, als ob das von Joshua Kimmich befürchtete "Loch" doch da ist. So oder so steckt der FC Bayern tief in einer Spiel- und Ergebniskrise.
"Der größte Feind der Bayern ist, dass zu viel Routine herrscht, dass sie ihren Erfolg verwalten, nicht rechtzeitig für Klarheit sorgen, dadurch in Gefahr geraten. Ihr größter Feind sind also sie selbst." Als Günter Netzer Ende Januar vor 25 Jahren diese Zeilen schrieb, lag der FC Bayern München gerade zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern zurück - doch beim Rekordmeister herrschte "Ruhe und Gelassenheit". Manager Uli Hoeneß fuhr sogar kurzfristig für einige Tage in den Skiurlaub, weil der ganze Klub fest davon ausging, dass es am Ende mal wieder für den Titelgewinn reichen würde.
Doch es kam anders. Meister wurde völlig überraschend der Aufsteiger aus Kaiserslautern. Die Bayern hatten das Nachsehen. Heute ist die Situation in vielen Dingen zwar eine völlig andere - aber eine Sache ist genau wie damals: Der größte Feind der Bayern sind immer noch sie selbst!
Denn obwohl Thomas Müller nach der verkorksten Weltmeisterschaft der deutschen Elf in Katar gemeint hatte, dass das "Immer-Weitermachen" bei den Bayern "drin" sei, stellt sich nach drei Spielen nach der Winterpause die Lage vollkommen anders dar. Auch er, über den der damalige Bayern-Coach Hansi Flick noch vor zwei Jahren gesagt hat - "Er ist ein Spieler, der immer in dieser Mannschaft spielen muss" - hatte persönlich keinen glücklichen Start nach der WM. Erst gegen Frankfurt kehrte der Weltmeister von 2014 in die erste Elf zurück. Doch auch mit Müller reichte es nur zum dritten Unentschieden in Folge - und, was noch weit schlimmer wiegt, wieder nur zu einer spielerisch äußerst unterdurchschnittlichen Mannschaftsleistung.