Der Euro ist weiterhin im Sinkflug
DW
Wäre der Euro ein Flugzeug, läuteten jetzt alle Alarmglocken. So tief wie aktuell stand er seit zwanzig Jahren nicht mehr. Geht der Absturz so weiter, hat er bald die Parität gegenüber dem Dollar erreicht.
Einen Dollar war die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt Anfang Dezember 2002 wert. Am Mittwochvormittag schlingerte sie um die Marke von 1,02 Dollar, zwei Dollar-Cent unter dem Vortageskurs. Vor einem Jahr notierte sie noch bei gut 1,18 Dollar.
Dass ein Euro bald wieder die Parität erreichen könnte, halten Experten nicht mehr für ausgeschlossen. Seinen tiefsten Stand hatte der Euro am 5. Juli 2001 erreicht, als bei 0,8380 Dollar notierte.
Es sind die Rezessionssorgen, die die europäische Gemeinschaftswährung so abstürzen lassen. Vor allem das Risiko eines Gasstopps ängstigt die Finanzmärkte. Denn das würde die Konjunktur in Deutschland und Europa abwürgen. "Die Lage ist noch gut, aber sie ist fragil", sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte der Commerzbank, im Deutschlandfunk.
Eine schwache Währung kann zwar auch Vorteile haben, sie hilft den Exprotunternehmen. Denn schließlich werden die heimischen Waren im Ausland dann günstiger, der Absatz wird also angekurbelt. Gleichzeitig exportiert man aber auch Kaufkraft ins Ausland, das deutsche und europäische Warn billiger kaufen könne.
Ein Vorteil für hiesige Exportunternehmen besteht ohnehin nur solange, wie etwa die deutschen Unternehmer ihre Waren vollständig in Deutschland oder im Euroraum herstellen und dann exportieren, sagt Sonja Marten, Devisenexpertin der DZ-Bank: "Sobald sie Vorprodukte aus dem Nicht-EU-Ausland beziehen oder solche, die mit viel Energie hergestellt werden, geht diese Rechnung nicht mehr auf", meint sie und verweist darauf, dass vor allem Energieprodukte ja in Dollar abgerechnet werden.