Der DFB und der ewige Kampf mit den Bildern
n-tv
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat bei einem großen Turnier mal wieder mit lauten Nebengeräuschen zu kämpfen. Es brennt sich wieder ein Bild ins kollektive Gedächtnis ein. Wie schon bei der Weltmeisterschaft 2018.
Als nach dem 1:2 gegen Japan alle Fragen beantwortet waren, musste Joshua Kimmich noch einmal zu dem dominierenden Thema der letzten Tage Stellung beziehen. Die Diskussion um die "One Love"-Binde hatte den Vorlauf zum WM-Auftakt der DFB-Elf dominiert. Die Stimmung war in diesen ersten kalten Tagen des Winters ohnehin schon aufgeheizt. Politik das alles überstrahlende Thema. Erst war es "nur" Katar, mit all den Fragen, die dieses Emirat am Golf aufwirft.
Dann sorgte FIFA-Präsident Gianni Infantino mit seiner bizarren, aber eben auch geplanten Rede am Vorabend der WM für neuen Zündstoff. Der Schweizer fuhr eine Frontalattacke gegen Europa, die alten Herrscher über den Weltfußball. Er forderte seinen Heimatkontinent auf, sich mindestens 3000 Jahre für die Sünden der letzten 3000 Jahre zu entschuldigen. Die Welt staunte über diesen Mann, der sich plötzlich in jeden Menschen auf dieser Welt hineinfühlen konnte, auf Nachfrage sogar in eine Frau. Denn die hatte er bei seinem Rundumschlag zuerst vergessen.
Dabei blieb es nicht. Bald schon heckte die FIFA einen neuen Plan aus, um Europa zu ärgern: das Verbot der "One Love"-Binde. Die war bei ihrer Einführung vor einigen Monaten noch heftig kritisiert worden. Zu schwach sei sie im Vergleich mit den vorher getragenen Regenbogen-Binden. Man habe sich weichkochen lassen, nicht einmal den Mut, in Katar damit aufzulaufen. Immerhin zog es dann Bundesinnenministerin Nancy Faeser Anfang November nach Doha. Stolz kehrte sie mit einer Sicherheitsgarantie für die LGBTQ-Community zurück. Nichts würde denen in Doha passieren, teilte sie mit. Sie habe das persönlich verhandelt. Kurz darauf veröffentlichte das ZDF eine Doku, in der ein WM-Botschafter Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnete. Wenngleich bereits Wochen vorher aufgezeichnet, drehten diese Aussagen den Wutverstärker auf elf. Es sprengte die Skala.