Der deutsche Super-Stürmer, den keiner kennt
n-tv
In Bremen und Braunschweig wird Deniz Undav aussortiert, kämpft sich über die vierte Liga zurück in den Profifußball. Beim SV Meppen gelingt ihm der Durchbruch - dann wechselt er in die zweite Liga in Belgien. Was ungewöhnlich wirkt, bringt ihm jetzt den lange erträumten Karrieresprung.
Was ist eigentlich das schönere Fußball-Märchen: Dass ein Klub, der 48 Jahre lang nicht in der ersten Liga spielte, dort auf einmal als Aufsteiger mit großem Vorsprung auf Platz eins steht? Oder dass ein Stürmer, der über den TSV Havelse und den SV Meppen aus Deutschland kam, in dieser ersten belgischen Liga schon seit Monaten die meisten Tore schießt und deshalb am Montagabend einen Vertrag in der englischen Premier League erhielt?
Bei Royale Union Saint-Gilloise kann einem die Antwort herzlich egal sein, denn beide Fragen gehen auf den schon 124 Jahre alten Traditionsklub aus der Region Brüssel zurück. Der Sensations-Tabellenführer der Jupiler Pro League war in den vergangenen Tagen auch von Rekordmeister RSC Anderlecht (1:0) und dem amtierenden Meister FC Brügge (0:0) nicht einzufangen. Neun Punkte trennen den Aufsteiger bereits von seinen Verfolgern.
Über den 18-maligen Torschützen Deniz Undav, geboren in Achim bei Bremen, waren in der vergangenen Woche solche Schlagzeilen zu lesen: "Gladbach will Undav". "Wolfsburg will Undav". Und "Stefan Kuntz will Deniz Undav in die türkische Nationalmannschaft holen". Letzteres ist noch offen, aber Gladbach und Wolfsburg kamen bei dem 25 Jahre alten Stürmer zu spät. Undav unterschrieb einen Vertrag mit Brighton & Hove Albion, wird im Sommer zum Tabellenneunten der Premier League wechseln und bis dahin auf Leihbasis in Saint-Gilles bleiben. Beide Klubs haben mit dem Pokerspieler Tony Bloom denselben Besitzer.