
Der "Boss" zwischen Depression und Selbstermächtigung
n-tv
Mit "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" schafft Scott Cooper kein klassisches Biopic, sondern fokussiert sich auf eine Schaffenskrise des Musikers, die zum Album "Nebraska" führt. Jeremy Allen White verkörpert den traurigen "Boss" mit großer Intensität.
Erst im Sommer war Bruce Springsteen - heute 76 Jahre alt - auf großer Stadiontour und bewies einmal mehr, dass er zu den stabilsten Musikern zählt, die seine Generation hervorgebracht hat. Er scheut sich nicht, immer wieder seine Meinung über Trump zu äußern, ganz gleich, welche polternde Drohung des US-Präsidenten dem folgt. So selbstbewusst war Springsteen nicht immer. Einem der düsteren Momente seines Lebens widmet sich nun das Biopic "Springsteen: Deliver Me From Nowhere".
Die Erzählung von Scott Cooper setzt ein, nachdem sich Bruce Springsteen mit fünf Alben bereits einen Namen in der US-Musikszene gemacht hat. Er wird als die "Zukunft des Rock 'n' Roll" gefeiert und ist auf dem besten Weg in Richtung Mainstream. Zumindest, wenn es nach seinem Label Columbia geht. Er selbst hat erst mal andere Pläne.
Der Film steigt allerdings früher ein, nämlich mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Jahr 1957, als Bruce (Matthew Anthony Pellicano) acht Jahre alt ist und mal wieder miterleben muss, wie sein Vater Douglas (Stephen Graham) unter Alkoholeinfluss der Mutter Adele (Gaby Hoffmann) gegenüber gewalttätig wird. Seinen Sohn lässt er ebenfalls wenig Liebe spüren. Diese Erlebnisse verfolgen den Jungen bis ins Erwachsenenalter.
