
Der Boomer, der das Boxen groß machte
n-tv
Im Zenit seines sportlichen Schaffens ist Henry Maske in Deutschland so bekannt wie Bundeskanzler Helmut Kohl. Dem Boxer gelingt, was sonst nur das Tennis-Doppel Becker/Graf und Formel-1-Legende Michael Schumacher schaffen: Der "Gentleman" macht eine Randsportart gesellschaftsfähig.
Die typischen, oft filmreifen Boxergeschichten, die ein Schreiber heute, mit viel Abstand, so leicht und lustvoll in die Tasten seines Schreibgeräts hacken mag, lassen sich über Henry Maske nicht erzählen. Maskes Geschichte liefert keine Skandale, wie etwa die der Kölner Box-Ikone Peter "de Aap" Müller, der 1952 kurzerhand einen Ringrichter k.o. schlug, weil dieser ihn - so der "Affe" - beleidigt habe ("Do han isch en usjemaht.").
Keine Tragödien, wie die des Gustav "Bubi" Scholz, der nach seiner glanzvollen Karriere in den 1950er- und 60er-Jahren abstürzte und 1984 im Vollrausch seine Frau erschoss. Keine inneren Leberhaken, wie das Leben Eckard Dagges, Deutschlands zweitem Boxweltmeister nach Max Schmeling, von dem der Satz stammt: "Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde." Und auch kein ständiges Auf und Ab wie die "Rocky"-Story seines Rivalen Graciano Rocchigiani, der nach seinen Siegen stets in irgendeine Schererei geriet, mehrmals im Kittchen landete und sein hart erkämpftes Vermögen verjubelte.
Henry Maskes Geschichte ist eine gute, sein (sportliches) Lebenswerk strahlt auch zum runden Geburtstag wie eh und je. Ins Bild passt, dass der Jubilar mit 60 Lenzen auf dem gestählten Buckel top in Schuss ist. Auch heute würde Maske "immer noch" in seiner angestammten Gewichtsklasse, dem Halbschwergewicht, boxen, sagte der 1,90-Meter-Mann der "Sport Bild". Fünf- bis sechsmal treibe er pro Woche Sport.
