Der Bessermacher
Frankfurter Rundschau
Bayer-Trainer Gerardo Seoane treibt der Leverkusener Werkself die Flausen aus.
Die nächste kleinere Verschnaufpause im Ligabetrieb kommt Gerardo Seoane eigentlich ganz gelegen. Nach dem souveränen 4:0 am Sonntagabend in Bielefeld machten sich viele Leverkusener Kicker auf den Weg zu ihren Nationalteams – was ihr Vereinscoach durchaus goutierte. „Den Spielern wird eine Luftveränderung gut tun“, glaubt Seoane, der über die Länderspielpause „nicht traurig“ ist. Doch ehe das zuletzt so erfolgreiche Rasenpersonal in alle Himmelsrichtungen entschwand, knöpfte sich der 42-Jährige noch einen Reisenden vor.
Bayers tschechischer Doppel-Torschütze Patrik Schick hatte seinen ersten Treffer mit Muskelspielchen im Stile eines Bodybuilders zelebriert und den Arminia-Anhang damit mächtig gereizt. „Diese Jubelpose vor den Bielefelder Fans war unglücklich, dafür Entschuldigung von unserer Seite“, betonte der Übungsleiter aus der Schweiz – der damit erneut unterstrich, dass ihm Demut bei seinen Spielern genauso wichtig ist wie Solidarität auf dem Platz und die von ihm immer wieder eingeforderte Bereitschaft, sich ständig verbessern zu wollen.
Leverkusens Profis machte Seoane in den drei Monaten seit seiner Ankunft im Rheinland mit dem Trainer-Mantra „Fördern und fordern“ fürs Erste so gut, dass sie Spitzenreiter München nach der Länderspielpause als punktgleicher Zweiter empfangen. Und Seoane selbst sich in seiner forschen Aussage aus der Anfangsphase der Saison („Wir können alle Wettbewerbe sehr ambitioniert angehen“) bestätigt sehen darf.