
Demos gegen rechts könnten politische Bewegung werden
n-tv
Zehntausende Menschen sind in den vergangenen Wochen auch in Hessen gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Wie kommt es zu der breiten Mobilisierung?
Marburg (dpa/lhe) - Die zahlreichen Demonstrationen in Hessen und Deutschland gegen Rechtsextremismus und die AfD der vergangenen Wochen könnten nach Einschätzung des Protestforschers Tareq Sydiq in eine langfristige Protestbewegung münden. Ein Anzeichen dafür sei, dass bereits seit knapp einem Monat immer wieder tausende Menschen in zahlreichen Städten gegen rechts auf die Straßen gehen. Entscheidend für einen Fortbestand der Bewegung sei aber auch, ob sich die Teilnehmenden zu Bündnissen zusammenschließen und sich auf gemeinsame Ziele und Strategien verständigen, sagte Sydiq der Deutschen Presse-Agentur.
Der promovierte Politologe ist Mitarbeiter des Zentrums für Konfliktforschung an der Marburger Philipps-Universität und auf politische Partizipation und soziale Bewegungen spezialisiert. Überrascht habe ihn, dass es schon wenige Tage nach den Enthüllungen der Investigativ-Plattform Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter mit einzelnen Politikern von AfD, CDU und Werteunion aus dem November in Potsdam bereits deutschlandweit zu großen Demonstrationen kam. Auch die teils starke Mobilisierung im ländlichen Raum habe ihn beeindruckt, sagte Sydiq. So versammelten sich etwa in Marburg zuletzt rund 16 000 Menschen - was mehr als einem Fünftel der Einwohnerzahl der mittelhessischen Stadt entspricht.
Politisierende und demokratiefördernde Wirkung möglich
