
Dem häufigsten Organismus der Erde wird es zu warm
n-tv
Obwohl Prochlorococcus zu den kleinsten Organismen überhaupt gehört, hat es riesigen Einfluss auf das Leben auf der Erde. Doch das Cyanobakterium könnte bald zu großen Teilen verschwinden. Das könnte eine Kettenreaktion auslösen.
Er ist ein extrem wichtiger Sauerstoffproduzent und sowohl der kleinste als auch der am häufigsten vorkommende photosynthetische Organismus der Erde. Namentlich bekannt dürfte Prochlorococcus dennoch kaum jemandem sein. Forschende haben nun herausgefunden, dass das Cyanobakterium empfindlicher auf hohe Temperaturen reagiert als bisher gedacht.
Der im Fachjournal "Nature Microbiology" vorgestellten Studie zufolge könnte die Prochlorococcus-Menge in tropischen Ozeanen in den kommenden Jahrzehnten immens schrumpfen. Bis zur Hälfte des Bestands könnte demnach unter moderaten und hohen Erwärmungsszenarien bis zum Jahr 2100 in tropischen Ozeanen verschwinden. Der Rückgang könnte Kettenreaktionen in den marinen Nahrungsnetzen auslösen, befürchten die Forschenden.
Prochlorococcus ist Experten zufolge wahrscheinlich der zahlenmäßig häufigste Organismus auf der Erde. Das Cyanobakterium lebt in den obersten Wasserschichten der Ozeane. Sehen kann man es mit bloßem Auge nicht, denn die Zellen haben nur einen Durchmesser von etwa 0,5 bis 1 Mikrometer, was etwa einem Hundertstel des Durchmessers eines menschlichen Haares entspricht. In einem Wassertropfen können hunderttausende Zellen vorkommen.
