
Debatte über militärische Nutzung ziviler Forschung
n-tv
Wissenschaftliche Entwicklungen sind oft auch für das Militär interessant. Thüringer Hochschulen entscheiden selbst, wie sie damit umgehen. Angesichts der weltpolitischen Lage gibt es Denkanstöße.
Ilmenau (dpa/th) - Mit Blick auf die veränderte sicherheitspolitische Weltlage hält Kai-Uwe Sattler eine Debatte über Forschung mit zivilem und möglicherweise auch militärischem Nutzen für nötig. Eine Verpflichtung für Hochschulen, sich an Verteidigungsforschung zu beteiligen, halte er für einen "schwierigen Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit", sagte Sattler der Deutschen Presse-Agentur. "Das heißt aber auch, dass man unter den neuen Randbedingungen das Thema Verteidigungsforschung und insbesondere Dual Use diskutieren sollte."
Dual Use bedeutet vereinfacht, dass wissenschaftliche Entwicklungen sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können.
In Bayern hatte der dortige Landtag im vergangenen Jahr ein Bundeswehrgesetz verabschiedet, wonach Hochschulen und staatliche Schulen enger mit der Bundeswehr zusammenarbeiten sollen. Enthalten ist auch ein Kooperationsgebot: In Fragen der nationalen Sicherheit sollen Hochschulen sogar mit der Bundeswehr zusammenarbeiten müssen. Kritiker wollen das Gesetz mit einer Popularklage vor dem Verfassungsgerichtshof des Freistaats zu Fall bringen.
