
DAZN-Knaller: Streaming-Chefin schließt weitere Preiserhöhung nicht aus
Frankfurter Rundschau
Nach der Anfang des Jahres angekündigten Preisverdoppelung für das Live-Sport Angebot des Streamingdienstes Dazn, scheint eine weitere Erhöhung möglich.
Für viele Sportfans war es einer der Aufreger in diesem Jahr. Dazn gab im Januar 2022 bekannt, den Abopreis für Neukunden von 14,99 Euro auf 29,99 Euro anzuheben. Seit August gilt dies nun auch für Bestandskunden. Der Aufruhr auf den Social-Media-Kanälen war groß, zumal alle Fans der Bundesliga von Bayern München bis Eintracht Frankfurt davon betroffen waren.
Seit Mai ist Alice Mascia Geschäftsführerin von Dazn Deutschland. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung äußert sich die neue Chefin zu einer möglichen weiteren Erhöhung der Preise: „Es ist ein hartes Geschäft, das wissen Sie, ausschließen kann man nichts.“ Die finanzielle Entwicklung des Streamingdienstes sei sehr positiv. Das Ziel sei es, in zwölf bis achtzehn Montan profitabel zu sein. Doch kann das ohne eine weitere Erhöhung überhaupt gelingen?
Das Problem der hohen Streamingpreise und aufgesplitteten Rechtevergabe einzelner Wettbewerbe ist sicher kein Problem, dass allein von Dazn ausgeht. Die verschiedenen Sportverbände, vor allem des Fußballs, befinden sich wie das gesamte Fußballbusiness in einer Geldspirale, die immer weiter aufgebläht wird. Nach zwei vergleichsweise konservativen Transferjahren schütten die europäischen Profimannschaften wieder Unsummen an Geldern für einzelnen Fußballspieler aus. Der Wechsel des Brasilianers Antony von Ajax Amsterdam zu Manchester United war mit einer Ablösesumme von 95 Millionen Euro, die durch weitere Bonuszahlungen auch in den dreistelligen Bereich ansteigen kann, der teuerste Transfer des Sommers.
Große Teile des Vermögens der Premier League Klubs stammen bekanntermaßen aus den äußerst lukrativen TV- und Streamingverträgen mit Anbietern auf der ganzen Welt. Zusätzlich pumpen zahlreiche Investoren der Vereine weitere Milliarden in die Fußballwelt. Die Lizenzpreise für die Anbieter steigen jährlich. Die Fans als Endkonsumenten müssen am Ende selbst entscheiden welchen Preis sie bereit sind zu zahle. Dazn, Sky und Co. Bieten letztlich das an, was sie anbieten müssen, um aus den teuren Lizenzrechten noch Kapital zu schlagen. Das Problem ist also tiefgreifender.
Entgegen der anhaltenden Kritik verriet Mascia der SZ, dass auch eine kostenfreie Version der Plattform in Planung sei: „Wir denken zum Beispiel über ein frei empfangbares Angebot im Internet nach, sogenannte FAST-Channels, also ein Angebot ohne Abo, das sich über Werbung finanziert. Dort können die Zuschauer Sport rund um die Uhr sehen.“ Genaue Details zum Inhalt dieser Variante gab es in dem Gespräch nicht.













