Das gewöhnliche Leben, das die Nazis den Juden nicht gönnten
Die Welt
Ihr Tagebuch zählt zu den berühmtesten Dokumenten der Shoah, doch Anne Frank war auch ein ganz normales Mädchen: verspielt, verträumt, ein bisschen frech, ein wenig frühreif. Wie aber kann man das zeigen? Jetzt wagt ein Film diesen Versuch.
Das Tagebuch der Anne Frank ist neben dem Protokoll der Wannseekonferenz zu Recht das berühmteste Dokument der Shoah. Ein Zeugnis des Lebens, das die Meister aus Deutschland zerstören wollten.
Man kann leicht in die Versuchung kommen, Anne zu idealisieren, weil sie Opfer wurde. Und weil sie so eindringlich ihr Leben im Versteck und ihr eigenes Gefühlsleben beschrieb. Sie war sicher ein literarisches Talent. Sie war aber auch ein normales Mädchen in der Vorpubertät, als ihr ganz und gar unnormales Leben unter der deutschen Besatzung begann. Verspielt, verträumt, ein wenig frech, sehr von sich eingenommen, zuweilen zickig, etwas frühreif, von Jungen und Sexualität unheimlich angezogen und zugleich abgestoßen. Wie stellt man das dar?