
Das Genie, das Sätze mit 13 Buchstaben mochte
n-tv
Brasilien trauert um den legendären Mario Zagallo - den einzigen Mann, der seine Hand viermal am WM-Pokal hatte. In seinem langen Leben erlebt er die Ur-Katastrophe des Fußballs mit und überführt später die Selecao in die Moderne.
Bei der Ur-Katastrophe des brasilianischen Fußballs stand Mario Zagallo in der ersten Reihe. Er würde ein Magier werden, ein Charismatiker und Professor, ein Mentor, eine stilprägende Ikone mit vier WM-Titeln - doch 1950 sah er als Militärpolizist, wie seine Helden den verfluchten Pokal vor 200.000 Zuschauern Uruguay in den Schoß warfen. "Ich habe die Trauer und die Stille im Maracana nie vergessen", erzählte er noch 70 Jahre später.
Am Freitag ist Mario Jorge Lobo Zagallo im Alter von 92 Jahren gestorben. Brasilien trägt Trauer, den Älteren kommt es vor, als müssten sie Abschied von einem Lebensbegleiter nehmen. "Mit enormer Traurigkeit verkünden wir den Tod unseres ewigen viermaligen Weltmeisters", teilte die Familie mit: "Ein hingebungsvoller Vater, liebevoller Großvater, ein treuer Freund, glorreicher Profi und großartiger Mensch."
Um Zagallos Bedeutung zu erfassen, kann in Deutschland nur der Vergleich mit Franz Beckenbauer gezogen werden, einem von drei Menschen, die als Spieler und Trainer Weltmeister wurden - neben Zagallo selbst und Didier Deschamps. Der Ende 2022 verstorbene Pele, für den Zagallo einst "wie ein großer Bruder" war, hat einmal gesagt: "Von allem, was ich für Brasilien geleistet habe, gehören vielleicht 50 Prozent ihm."
