Das Cannabis-Verbot kann dann mal weg
n-tv
Wechselstimmung in Deutschland, die potenziellen Ampel-Koalitionäre bringen das hoch emotionalisierte Thema Cannabis-Legalisierung auf die Tagesordnung. Zeit für ein paar nüchterne Gedanken abseits ideologischer Grabenkämpfe.
Kein Anthropologe wird ernsthaft bestreiten, dass sich Menschen seit Urzeiten berauscht haben: Am Jagen. Am Töten. Am Essen. Am Tanzen. Am Sex. An sich selbst. Und an den verschiedensten Substanzen. Um sich zu betäuben, um Schmerzen zu lindern, um Gemeinschaft zu erfahren, sich Mut zu machen, sich zu entspannen. Um über sich hinauszusehen und um über sich hinauszuwachsen. Nicht jeder will das. Nicht jeder muss das. Aber fest steht: Zum Menschsein gehört offenbar der Rausch.
Nicht wenige wollen immer noch dem Menschen vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Und auch, ob und wie er sich berauschen darf. Verbote können sinnvoll sein. Sie können die Menschen voreinander schützen und auch den Menschen vor sich selbst. Aber Verbote müssen Sinn ergeben, nachvollziehbar sein und mindestens halbwegs Gleichheit garantieren. Gleichbehandlung vor dem Gesetz und Vergleichbarkeit der Verbotsinhalte. Verbote, die das nicht gewährleisten, werden umgangen oder ignoriert. Das schadet dem Rechtssystem.