Das "böseste" Finale, das Wimbledon je bekam
n-tv
Novak Djokovic gegen Nick Kyrgios, die Nummer drei der Tennis-Welt gegen die Nummer 40. Der kühle "Djoker" gegen den völlig unberechenbaren King Kyrgios. Das Wimbledonfinale wird zum Duell der Gegensätze. Und für das Publikum Herausforderung und große Show zugleich.
Wimbledon, das ist Gentleman-Tennis. Weiße Kleidung, perfekter Rasen, feine Herrschaften rundherum. Ein Ort, wo das Böse nichts zu suchen hat. Doch dieses Böse hat sich 2022 den Weg ins Endspiel erschlichen. Nick Kyrgios fordert Novak Djokovic. Mit dem rüpelnden Australier und dem spaltenden Serben stehen sich nun zwei Spieler gegenüber, die so gar nicht zur heilen Welt des unbefleckten Rasen-Klassikers passen wollen. Die so gar nicht zur heilen Tennis-Welt passen wollen. Kyrgios, dieses Genie mit den absurden Aussetzern, das den Sport mehr als Show versteht denn als bitterernste Auseinandersetzung. Und Djokovic, der um seinen siebten Triumph spielt, dessen verzweifelte Suche nach Liebe in einem krassen Widerspruch zu seiner Einstellung zum Leben steht.
Während Kyrgios das Image des "Bad Boy" mit großer Liebe und Leidenschaft pflegt, ist Djokovic erst in Zeiten der Pandemie in die Rolle des "Bösewichts" getaumelt. Große Teile der Tennis-Welt, die schon immer mit dem Superstar gefremdelt haben, weil er so ganz anders ist als die großen Darlings Roger Federer und Rafael Nadal, lehnen den Superstar wegen seiner Ignoranz gegenüber des Coronavirus nun endgültig ab. Sie verurteilen ihn. Als Brandbeschleuniger in diesem Prozess diente ihnen der verbissene Kampf um das Bleibe- und Startrecht in Australien und den Australian Open. Der ungeimpfte Djokovic verlor das Duell mit den Behörden. Und steht nun erstmals als "böser Bube" und Finalist in seinem Wohnzimmer.
Und damit auch die letzte Runde im Kampf um jene Liebe und Anerkennung, die seinen beiden großen Rivalen Nadal und Federer weltweit zuteilwird. Sein Image nahm einen immensen Schaden. Dieser Typ, der mit seinen esoterischen Ansichten über Berge, Bäume und die Kraft der Gedanken bisweilen arg unverstanden ist, gab sich plötzlich seltsam überlegen. Ignorant, in einem verstörenden Maße entrückt und egoistisch. Erholt hat sich der "Djoker" von diesem provozierten Debakel nicht mehr. Er wurde stattdessen zur spaltenden Symbolfigur der gesellschaftlichen Pandemie-Konfliktlinie. In der Heimat sowie von Corona-Leugnern und Impfskeptikern zum Helden ausgerufen, wurde er für verdammt viele Menschen zur "persona non grata".
Erstes Double der Vereinsgeschichte: Bayer Leverkusen gewinnt nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal. In der 81. Austragung des Finals reicht gegen den FC Kaiserslautern ein frühes Tor. 45 Minuten spielt das Team von Xabi Alonso mit einem Mann weniger, wegen Pyrotechnik wird die Partie unterbrochen.