Darmstadt: Vor allem Privatleute werden E-Ladestationen schaffen
Frankfurter Rundschau
Nach Berechnungen der Stadt Darmstadt werden bis 2030 Privathaushalte 80 Prozent der Ladestationen für E-Autos einrichten. Doch das reicht in dichtbesiedelten Quartieren nicht.
Der größte Anteil der in den kommenden Jahren in Darmstadt benötigten Ladestationen für E-Autos wird auf privaten Stellflächen entstehen. Das hat Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) in der Beantwortung einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion mitgeteilt. Demnach werde der private Anteil bis zum Jahr 2030 rund 80 Prozent ausmachen, was 11 760 Haushalten entspreche. Dies gehe aus den Ergebnissen und Einschätzungen im städtischen „Konzept zum Aufbau einer bedarfsorientierten Ladeinfrastruktur“ hervor, so Partsch.
Da jedoch nicht für alle privat genutzten Fahrzeuge die Möglichkeit bestehe, an Ladepunkten auf privaten Flächen zu laden, entstünde „mit dem größeren Bestand an Elektrofahrzeugen auch ein wachsender Bedarf für Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum“. Dieser Bedarf könne jedoch nur in geringen Teilen über Flächen bei Unternehmen und im halböffentlichen Raum – etwa in Parkhäusern oder Supermärkten – gedeckt werden, da häufig keine dafür geeigneten Flächen in der Nähe zu den Wohnorten vorhanden seien. Deshalb wolle die Stadt „die erforderliche Anzahl von Stellplätzen für die Schaffung von Ladepunkten zur Verfügung stellen“, so Partsch.
Was die Kapazität betrifft, ermögliche die vorhandene Netzstruktur „eine gute Integration der Elektromobilität in die Netze, wobei es bei ungünstiger Verteilung und lokaler Häufung punktuell zu einem höheren Netzausbaubedarf kommen könne“, so der OB. Unabhängig davon werde für das städtische Stromnetz ein bedarfsgerechter Ausbau angestrebt, der nach derzeitigen Planungen ein höheres Investitionsvolumen im Vergleich zu den Vorjahren zur Folge habe. FDP-Fraktionsvize Leif Bkum, der Sprecher für Wirtschaft und Digitalisierung der Fraktion ist, sagte der Frankfurter Rundschau, die Stadt habe offenbar einen Überblick über vorhandene Ladestationen, als auch darüber, wo Lücken bestünden. Allerdings bleibe die Frage offen, inwieweit die Stadt bereit sei, den ebenfalls steigenden Investitionsbedarf beim Verteilnetzbetreiber, einer Tochter des städtischen Energieversorgers Entega, zu unterstützen. Laut Partsch sollen vor allem sämtliche Möglichkeiten der Förderung, insbesondere durch EU, Bund und Länder, genutzt werden. Der ökonomische Erfolg hänge entscheidend von der Anzahl von Elektrofahrzeugen ab. „Da es sich um eine bundesweite Aufgabe handelt, gehe ich davon aus, dass auf Bundesebene die entsprechenden Förderinstrumente für den Ausbau der Ladeinfrastruktur geschaffen werden müssen.“