China nimmt die Spitze des Frauenfußballs ins Visier
DW
China möchte Fußball-Weltmacht werden. Für die Frauen wurde vor der WM 2023 ein langfristiger Plan verabschiedet. Ein ähnlicher Plan für die Männer brachte kaum Erfolg, doch haben die Frauen wohl bessere Chancen.
Als China Anfang der 2010er-Jahre begann, massiv in den Fußball zu investieren, ging man davon aus, dass die chinesische Nationalmannschaft der Männer wohl bei der WM 2022 in Katar dabei sein würde. Doch der Plan scheiterte grandios - auch an kulturellen und strukturellen Hürden. Chinas Nationalteam verpasste einmal mehr die WM-Qualifikation und war nun seit 2002 nicht mehr bei einer WM-Endrunde dabei. Auch der heimische Fußball hat große Probleme, da viele Profiklubs mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass statt der Männer die Fußballerinnen des Landes immer mehr in den Fokus rücken - bei Fans und Funktionären. Am 24. Oktober 2022 gaben der chinesische Fußballverband CFA, das Bildungs- und das Finanzministerium sowie die Allgemeine Sportverwaltung Chinas Einzelheiten eines Plans bekannt, der den Frauenfußball in den kommenden Jahren auf die höchste Ebene heben soll.
Der Zeitpunkt der Ankündigung war bemerkenswert, denn sie erfolgte nur zwei Tage nach dem 20. Nationalen Kongress der Kommunistischen Partei, auf dem Staatspräsident Xi Jinping, bekanntermaßen ein Fan des "schönen Spiels", eine beispiellose dritte Amtszeit errang. "Der Plan, der von der Zentralregierung und nicht nur von der Sportbehörde herausgegeben wurde, ist an sich schon wichtig, ebenso wie der Zeitpunkt", erklärte der in Peking ansässige Sportberater Bi Yuan gegenüber DW.
Der Plan umfasst sieben Schwerpunktbereiche, darunter eine bessere Jugendausbildung, mehr qualifizierte Trainer und eine verbesserte Nationalmannschaft. Ziel ist es, die Weltmeisterschaft 2031 auszurichten und spätestens vier Jahre darauf als Weltmeisterinnen den Pokal in die Höhe zu recken.
Das alles erinnert stark an einen Plan, der 2016 für die Männer vorgelegt wurde und das Ziel verfolgte, bis 2030 zu den besten Fußballmannschaften Asiens zu gehören und bis 2050 sogar in die Spitze des Weltfußballs vorzudringen. Damals hatten sich die Ausgaben, die in Chinas Fußball getätigt wurden, bereits in schwindelerregenden Höhen bewegt. Im Wintertransferfenster 2017 gaben die Vereine der Chinese Super League (CSL) insgesamt umgerechnet 392 Millionen Euro für Spielertransfers aus - mehr als jede andere Liga der Welt zu diesem Zeitpunkt.