China-Maulkorb für unsere Olympia-Sportler
RTL
Es sind Worte, die wie eine Drohung klingen. Die Vorfreude auf Olympia in Peking ist gedämpft.
Es sind Worte, die wie eine Drohung klingen – und für mitteleuropäische Ohren mehr als befremdlich. Bei den Olympischen Winterspielen in Peking gibt es für die internationalen Sportler den Meinungs-Maulkorb. "Die Athelten müssen wissen, dass sie für ihre Aussagen die volle Verantwortungen tragen", sagt Yang Yang, die Sprecherin der Athletenkommission. Mehr oben im Video.
Für die Sportler gelten in Sachen Meinungsäußerung strenge Regeln. Yang Yang: "Während eines Wettbewerbs ist es nicht gestattet, seine Ansichten zu äußern." Bei Pressekonferenzen oder Interviews hingegen sei das erlaubt – allerdings mit dem nachdrücklichen Verweis auf die "eigene Verantwortung". Also irgendwie doch nicht erlaubt?
Gastgeberland China steht wegen andauernder Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Es geht um die Unterdrückung der Minderheiten in Hongkong, Tibet oder der Region Xinjiang, die in einigen Teilen der Welt als Völkermord an den muslimischen Uiguren gilt.
Was passieren kann, wenn man die chinesische Politik kritisiert, konnte die Welt unter anderem Ende 2019 beobachten. Daryl Morey, damals Manager beim NBA-Club Houston Rockets, jagte einen Pro-Hongkong-Tweet in die Welt: "Kämpft für Freiheit. Steht zu Hongkong". Was folgte, war ein Erdbeben der Entrüstung, der einen enormen finanziellen Schaden für die Basketball-Liga nach sich zog.
China sagte unter anderem die Übertragungen von zwei Vorbereitungsspielen ab, Sponsoren zogen ihr Geld zurück, Prominente distanzierten sich. Angeblich soll die Regierung sogar eine Entlassung von Manager Morey gefordert haben, was jedoch dementiert wurde. Das Vorgehen der Chinesen in dieser Sache, es kam dem gleich, was man in der Politik Wirtschaftssanktionen nennt.
Massiv in der Kritik steht vor den Spielen vom 4. bis zum 20. Februar auch das Internationale Olympische Komitee (IOC). Denn Präsident Thomas Bach vermeidet jede Aussage zu den Menschenrechtsverletzungen, zur Unterdrückung, dem Leid.
Thomas Weikert, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), wünscht sich, dass Bach sein Schweigen bricht. Er hoffe, "dass noch eine Äußerung von Thomas Bach oder dem IOC kommt. Man kann ja auch diplomatisch seinen Protest ausdrücken. Ich denke, das kann man erwarten", sagte er im ZDF.
Deutlicher wird die Organisation "Human Rights Watch". Deren Vertreter Wenzel Michalsi sagte am RTL-Mikrofon: "Thomas Bach hat versagt. In seiner Verantwortung und Rolle als Präsident." (sfu)