China macht verschwundenem Milliardär Xiao Jianhua den Prozess
DW
Xiao Jianhua wurde 2017 unter ungeklärten Umständen aus einem Hotel in Hongkong aufs chinesische Festland gebracht. Auch was ihm vorgeworfen wird, ist offen.
Fünf Jahre nach seinem plötzlichen Verschwinden aus einem Hongkonger Luxushotel wird dem chinesisch-kanadischen Milliardär Xiao Jianhua vor einem Gericht in China der Prozess gemacht. Sie habe Kenntnis von dem Prozess an diesem Montag, erklärte die kanadische Botschaft in Peking, ohne auf den Ort des Verfahrens oder die Vorwürfe einzugehen. Ihre Vertreter hatten demnach bisher keinen konsularischen Zugang zu Xiao.
Der vormals einflussreiche Geschäftsmann war Anfang 2017 unter rätselhaften Umständen aus Hongkongs Nobelhotel "Four Seasons" verschwunden, in dem er seit 2014 ein Apartment bewohnte. Medienberichten zufolge wurde er von chinesischen Sicherheitsagenten abgeführt - was damals noch gegen Hongkongs Autonomierechte verstieß. Über Xiaos Verbleib herrschte seitdem Schweigen.
Hongkonger Medien berichteten damals, Xiao könnte im Rahmen der Anti-Korruptions-Kampagne von Präsident Xi Jinping in Gewahrsam genommen worden sein. Kritiker werfen dem chinesischen Staatschef vor, mit der Kampagne auch unliebsame Bürger und politische Rivalen aus dem Weg zu räumen.
Bis zu seinem Verschwinden zählte Xiao dank der von ihm gegründeten Tomorrow Group, die sich auf Beteiligungen an Staatsfirmen, Immobilien, Banken und Versicherungen konzentriert, zu den reichsten Männern Chinas. Sein Vermögen wurde einst auf sechs Milliarden Dollar geschätzt. Medieninformationen zufolge soll er früher einmal ein enger Vertrauter und Finanzberater von Vertretern der KP-Führung gewesen sein, darunter auch von Familienmitgliedern Xis.
jj/kle (afp, rtr, ap)