CDU-Helge will’s wissen
ZDF
Kanzleramtschef Braun kündigt seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz an und bringt seine möglichen Mitbewerber in Zugzwang.
Dass Helge Braun jetzt auch offiziell in das Kandidaten-Rennen um den CDU-Vorsitz einsteigt ist eine Überraschung und bei längerer Betrachtung doch folgerichtig. Braun war in den vergangenen vier Jahren als Chef des Kanzleramtes ein treuer Gefolgsmann von Kanzlerin Angela Merkel. Diese Funktion dürfte für ihn jetzt gleichermaßen hilfreich wie belastend sein.
Als Regierungsmanager bringt er sicher die nötige Erfahrung in der Spitzenpolitik mit, allerdings hatte am Mittwoch schon Jens Spahn bei seinem Verzicht auf eine Kandidatur den möglichen Kandidaten Braun indirekt kritisiert, als er in der Fraktionssitzung davon sprach, dass es jetzt Zeit für einen Neuanfang in der CDU sei und "nicht für ehemalige Regierungsmitglieder", so berichten es Teilnehmer der Sitzung.
Helge Braun, der vor seiner Politik-Karriere als Arzt in der Anästhesie tätig war, gilt als stiller Vertreter seiner Zunft, einer, der eher in der zweiten Reihe tätig ist. Ein Manager der Macht. Das er jetzt offenbar als CDU-Vorsitzender kandidieren will und damit ins Rampenlicht strebt, ist ungewöhnlich. Zumal Braun sich bei seiner langjährigen Chefin sehr genau anschauen konnte, welche Belastung diese Rolle mit sich bringt.