Bulgarien: Sieg eines ambivalenten Staatschefs
DW
Der bulgarische Staatspräsident Rumen Radew wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Er hat sich als Kämpfer für den Rechtsstaat und gegen Korruption profiliert. Wofür er wirklich steht, ist unklar.
Bulgarien hat in den vergangenen Monaten viele politische Überraschungen erlebt - mehrfache Parlamentswahlen, kometenhafte Aufstiege neuer Parteien, Weigerungen von Wahlsiegern, eine Regierung zu bilden. Doch diesmal ging es unspektakulär zu: Am Sonntag (21.11.2021) wurde in der Stichwahl für den Posten des Staatspräsidenten der bisherige Amtsträger Rumen Radew mit klarer Mehrheit wiedergewählt - so wie es die Umfragen vorausgesagt hatten. Der 58jährige Kampfpilot und frühere bulgarische Luftwaffenchef Radew erhielt rund 67 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der konservative Universitätsprofessor Anastas Gerdschikow, kam nur auf 32 Prozent.
In Bulgarien geht damit ein historischer Wahlmarathon zu Ende: Drei Mal mussten die Bulgaren in diesem Jahr ein neues Parlament wählen - zum ersten Mal in einer regulären Wahl im April, dann bei zwei weiteren Gelegenheiten, weil zuvor Regierungsbildungen jeweils gescheitert waren. Parallel zur Parlamentswahl am 14. November fand auch die erste Runde der regulären Präsidentschaftswahl statt. Dabei verfehlte Radew die absolute Mehrheit jedoch knapp.