Buddhistische Mönche kämpfen gegen einen Bergbaukonzern
DW
Ein Bauunternehmen in Malaysia will ein Höhlenkloster räumen lassen, um Kalkstein abzubauen. Buddhistische Mönche sind ebenso empört wie Umweltschützer. Denn auch ein Hotspot der Biodiversität droht vernichtet zu werden.
Hinter den Mauern des Dhamma Sakyamuni-Klosters ist die Luft spürbar kühler als draußen. Es ist ganz still. Auf dem polierten Steinboden sitzen Mönche im Schneidersitz. Sie meditieren vor einem goldfarbenen Buddha. Von der rauen Kalksteindecke über ihnen hängen Stalaktiten, lange Tropfsteine, die sich in Tausenden von Jahren bildeten, weil kalkhaltiges Wasser andauernd an der gleichen Stelle von der Decke tropft.
Das Dhamma Sakyamuni-Kloster zählt zu den letzten verbliebenen Kalksteinhöhlentempeln in Malaysia. Es liegt am Fuße des Bergs Kanthan, einem der zwölf Kalksteinhügel, die sich aus dem Kinta-Tal im malaysischen Bundesstaat Perak erheben. 15 buddhistische Mönche leben zurzeit in diesen Höhlen und praktizieren hier ihren Glauben.
Damit könnte es bald vorbei sein. Draußen vor dem Kloster sind laute Explosionen zu hören. Wie Gewehrschüsse hallen sie durch das Tal. Es wird gesprengt, um Kalkstein abzubauen, einen wichtigen Rohstoff für die Zementindustrie.
Seit Anfang der 1960er Jahre hat die Regierung des Bundesstaates Perak den Berg Kanthan an das Baustoffunternehmen Associated Pan Malaysia Cement (APMC) verpachtet. Der Berg wurde damals in vier Zonen geteilt. Zwei davon gibt es nicht mehr. Sie sind dem Kalksteinabbau zum Opfer gefallen. Wie eine große offene Wunde klafft das, was von ihnen übrig geblieben ist. Nun gibt es nur noch im Süden einen gesunden Wald, daneben im Norden jedoch karge Flächen aus hellem Fels mit jeder Menge Geröll.
APMC hat gerade das Genehmigungsverfahren angeschoben, um schon bald mit dem Kalksteinabbau in einer weiteren, bisher unberührten Zone zu beginnen. Hier liegt das Kloster. Die Mönche sollen weg, denn nach Ansicht von APMC leben sie hier illegal.