
Britische Polizei räumt Undercover-Sex ein
n-tv
Ein Undercover-Beamter der britischen Polizei infiltriert 2003 die Umweltschützer-Szene und geht Liebesverhältnisse zu insgesamt zehn Frauen ein. Eins seiner Opfer wehrt sich Jahre später gegen den falschen Ex-Liebhaber und erreicht einen historischen Spruch vor dem Beschwerdetribunal.
Mit dem Einsatz von Undercover-Beamten, die sexuelle Beziehungen zu Umweltaktivistinnen eingegangen sind, hat die britische Polizei gegen die Menschenrechte der Frauen verstoßen. Das entschied die Beschwerdestelle Investigatory Powers Tribunal (IPT) in einem als historisch eingestuften Fall. Konkret ging es um eine heute 41 Jahre alte Aktivistin, die von 2003 bis 2005 eine Beziehung mit einem Mann hatte, der unter falschem Namen auftrat und Mitglied einer Polizeieinheit war. Der Beamte soll in seiner Rolle über mehrere Jahre sexuelle Beziehungen mit insgesamt zehn Frauen geführt haben. Die Polizei entschuldigte sich bei der 41-Jährigen und erkannte die Schwere der Verstöße an. Insgesamt war etwa ein halbes Dutzend Beamte im Undercover-Einsatz.
Obwohl die Illegalität der Einsätze bekannt gewesen sei, hätten Vorgesetzte keine Fragen gestellt und die Fälle absichtlich ignoriert, entschied die Aufsichtsstelle. Das Tribunal ist eine von der britischen Regierung unabhängige Behörde und nimmt auch Beschwerden über die Geheimdienste an. Die Polizei habe es versäumt, Frauen gegen Diskriminierung und Missbrauch zu schützen, urteilte das IPT. "Dies ist nicht nur der Fall eines abtrünnigen Polizisten, der seinen verdeckten Einsatz nutzte, um seinen sexuellen Neigungen nachzugeben, auch wenn dieser Aspekt des Falls zweifellos ernst ist." Vielmehr zeigten sich "beunruhigende und beklagenswerte Mängel auf der grundlegendsten Ebene".
