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Bremst der hohe Ölpreis dringende Reformen im Nahen Osten?

Bremst der hohe Ölpreis dringende Reformen im Nahen Osten?

DW
Sunday, May 08, 2022 02:41:31 PM UTC

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs lassen im Nahen Osten die Kassen klingeln. Denn der Ölpreis ist so hoch wie lange nicht. Doch die sprudelnden Einnahmen könnten eine wirtschaftliche Diversifizierung am Golf verzögern.

Zwei Jahre ist es her, da ging dem Irak noch fast das Geld aus. Dabei könnte das Land eigentlich reich sein. Schließlich ist der Irak der fünftgrößte Ölproduzent der Welt. Doch Öl ist die Haupteinnahmequelle. Damit ist der Irak - wie anderer Staaten im Nahen Osten auch - den Preisschwankungen auf dem Welt-Ölmarkt ausgeliefert. Und da herrschte noch bis vor Kurzem Flaute.

Bereits 2015 sagte der Internationale Währungsfonds voraus, dass dem Irak innerhalb von fünf Jahren das Geld ausgehen könnte, wenn er sich nicht vom Ölgeschäft unabhängiger macht und seine Wirtschaft breiter aufstellt. Im Jahr 2020 wurde diese Vorhersage fast zur Realität, als die Ölpreise aufgrund der Corona-Pandemie um mehr als ein Drittel fielen und sich das irakische Nationaleinkommen fast halbierte.

Die Auswirkungen waren immens, finanziert der Irak doch fast seinen gesamten Staatsapparat mit den Öleinnahmen. Der öffentliche Sektor ist einer der größten der Welt. Sieben Millionen Staatsbedienstete und Pensionäre bekommen Auszahlungen. In den letzten Monaten des Jahres 2020 war die Regierung in Bagdad nicht in der Lage, diese Gelder pünktlich zu zahlen - landesweite Proteste waren die Folge.

Im Oktober 2020 veröffentlichte das irakische Finanzministerium ein "Weißbuch für Wirtschaftsreformen". Darin wird eine Wirtschaftsreform dringend gefordert. Denn Öl ist keine sichere Bank mehr und wird über kurz oder lang als permanent sprudelnde Geldquelle versiegen, weil immer mehr Abnehmer auf umweltfreundlichere Energien umsteigen wollen.

Doch noch sieht es anders aus. Die russische Invasion in der Ukraine hat die Ölpreise weltweit auf neue Höchststände steigen lassen. Nach Angaben der Weltbank haben sie sich zwischen Dezember und März, also bis nach Beginn des Ukraine-Kriegs, bereits um 55 Prozent erhöht.

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