Brandenburgs Schlösser treffen auf moderne Kunst
n-tv
Ganz weit draußen ist extrem angesagt, die Variante Ausflug plus Kunst in verlassenen Schlössern Brandenburgs lockt das Publikum schon seit 27 Jahren aus der Stadt. Der Augenarzt Arvid Boellert hat Rohkunstbau gegründet und gibt ntv.de Einblicke in die Arbeit dahinter.
Die Augen öffnen, für Kunst an besonderen Orten, das treibt Augenarzt Arvid Boellert um. Er will in Brandenburg Menschen mit zeitgenössischer Kunst überraschen. Dabei geht es um die Geschichte des Ortes und Themen wie Natur, Zärtlichkeit oder Revolution. 1994 hat Arvid Boellert Rohkunstbau gegründet. Seither füllt das Rohkunstbau-Team im Sommer für einige Wochen vom Verfall bedrohte Schlösser oder vergessene Villen mit Skulpturen, Malerei, Fotos, Videoarbeiten oder Installationen. "Durch die Orte setzen wir einen Kontrast und eigentlich eine Ergänzung zur Kunst. Auch dadurch, dass Rohkunstbau so lange existiert, ist es etwas Besonderes", sagt er ntv.de.
Für die 27. Ausgabe hat er Altdöbern entdeckt und den Schlüssel für das dortige Schloss besorgt. Altdöbern liegt im südlichen Brandenburg, genauer im Spreewald und in der Lausitz. Cottbus und Dresden sind nicht weit und von Berlin aus ist das Städtchen per Bahn in eineinhalb Stunden erreichbar. Die Natur ist vom jahrhundertelangen Kohleabbau gebeutelt, der Kohleausstieg läutet einen Strukturwandel ein. "Das kulminiert an einem historisch wertvollen Ort, in dem ein bemerkenswertes Schloss steht. Es gehörte 1750 Carl Heinrich von Heineken, der Chefeinkäufer des Kupferstichkabinetts in Dresden war", erzählt Boellert.
Als kunstsinniger Lebemann füllte von Heineken das Schloss und den Garten mit prächtigen Extravaganzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Anlage ein Kinder- und Altenheim der Caritas untergebracht. Aufgrund fehlender staatlicher Unterstützung und der desolaten Bausubstanz wurde das Haus 1974 aufgegeben und so dem Verfall preisgegeben. Inzwischen wurde es von der Schlösser AG teilweise aufwändig renoviert, aber das Gebäude ist nur selten für das Publikum geöffnet, nun aber für Rohkunstbau-Interessierte. Bis Ende Oktober laden Künstlerinnen und Künstler den barocken Bau mit neuer Energie auf.