
Brandanschlag: Angeklagter "bedauert den Vorfall zutiefst"
n-tv
Vor mehr als 30 Jahre brannte in Saarlouis ein Asylbewerberheim, ein Mann starb. Im Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz äußerte sich am Dienstag der Angeklagte zur Tat. Die Aussage war mit Spannung erwartet worden - doch sie wirft neue Fragen auf.
Koblenz (dpa/lrs) - "Der Beschuldigte folgte" - mit diesen drei Wörtern lässt sich die Aussage des Angeklagten im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag vor mehr als 30 Jahren in Saarlouis zusammenfassen. Der 51-Jährige hat am Dienstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz ausgesagt, bei der Tat dabei gewesen zu sein. Allerdings sei die Idee zur Tat von einem Bekannten aus der damaligen rechten Szene gekommen, der dann auch den Brand gelegt habe, hieß es in der von seinem Anwalt vorgelesenen Einlassung. Er sei am Tatabend stark angetrunken gewesen sein.
Die Anklage stellt den Fall anders dar. Demnach soll der deutsche Angeklagte den Brand aus rassistischer Gesinnung gelegt haben. Der 51-Jährige steht seit November 2022 wegen Mordes in einem Fall sowie versuchten Mordes in 20 Fällen vor dem OLG Koblenz. Bei dem nächtlichen Brandanschlag 1991 war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana verbrannt. Außerdem brachen sich zwei Hausbewohner Knochen beim Sprung aus einem Fenster. 18 weitere Bewohner konnten sich damals unverletzt ins Freie retten.
Laut der Einlassung habe der Angeklagte gemeinsam mit zwei anderen Männern an dem Abend der Tat in einer Kneipe getrunken und dabei auch über Ausländer gesprochen. Der Bekannte habe ihm dann vorgeschlagen, sich nach Thekenschluss am Bahnhof zu treffen, ohne dass der dritte Mann davon etwas mitbekommen sollte. Dem Angeklagten sei an dem Abend wegen des vielen Alkoholkonsums sehr übel gewesen und er habe sich mehrfach übergeben.
