
Borussia Mönchengladbach: Adi Hütter und sein Spiel mit dem Feuer
Frankfurter Rundschau
Der ehemalige Trainer von Eintracht Frankfurt ist ein Offensivliebhaber, hat aber nur einen Plan A im Repertoire - das ist jetzt sein Problem bei Borussia Mönchengladbach.
Frankfurt am Main - Die Augen in tiefen Höhlen liegend, der Blick flackernd, mit dem Rücken zur Wand. So stand er da, der Adi Hütter an diesem schwarzen Sonntag, schwer gezeichnet, demoralisiert, erschüttert. „Das“, presste er hervor, „war der schlimmste Tag in meinem Leben.“ Ist ja klar: So ein 0:6 gegen den SC Freiburg kann tiefe Spuren hinterlassen..., doch halt, Moment: Es geht hier gar nicht um diese historische Schmach, die der Vorarlberger als Gladbacher Chefcoach erlebte, 0:6 nach 90, 0:5 nach 25 Minuten.
Nein, nein, Hütter kennt sich mit Packungen der besonderen Art aus, damals, im Mai 2019, war er mit Eintracht Frankfurt zu Gast unterm Bayer-Kreuz und erlebte seinen persönlichen Alptraum: Endstand 6:1 für Leverkusen, Zwischenstand nach 36 Minuten: 6:1. Der schlimmste Tag im Leben des Adi Hütter. Seit Sonntag vielleicht der zweitschlimmste. Manchmal wiederholt sich Geschichte doch.
Adi Hütter nun als Spezialist für Abreibungen abzustempeln, wäre fies und ginge an der Sache vorbei. Aber man kann sehr wohl festhalten, dass der Österreicher ein Trainer ist, der voll ins Risiko geht. Hütters Philosophie fußt auf gnadenlosem Attackieren und permanenten Stressmomenten für den Gegner. Seine Mannschaften schießen viele Tore und schlucken viele, die Eintracht in der vergangenen Saison 53, mehr als der Fast-Absteiger Bielefeld (52). Es ist ein Spiel mit dem Feuer.













