
Bornplatzsynagoge: Start archäologischer Arbeiten
n-tv
Es geht los: Für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel beginnen die ersten Arbeiten auf dem Joseph-Carlebach-Platz. Von Montag an suchen Archäologen im Boden nach Überresten des von den Nazis angezündeten Gotteshauses.
Hamburg (dpa/lno) - Das Archäologische Museum Hamburg forscht vom kommenden Montag an auf dem Joseph-Carlebach-Platz nach Überresten der Bornplatzsynagoge. "Damit sollen Erkenntnisse über Reste des Fundaments der früheren Synagoge und deren Zustand gewonnen werden", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Donnerstag. Die Ergebnisse der bis Anfang Januar terminierten Untersuchung im Auftrag der Senatskanzlei sollen in das architektonische Wettbewerbsverfahren zum Wiederaufbau der Synagoge fließen, "mit dem ein neuer zentraler Ort für das jüdische Leben und die jüdische Kultur in Hamburg geschaffen wird".
Die Bornplatzsynagoge im Grindelviertel unweit der Universität war bei ihrer Einweihung 1906 das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland gewesen. Während der Novemberpogrome 1938 setzten Nationalsozialisten das Gebäude in Brand. Ein Jahr später zwangen sie die Jüdische Gemeinde, die Synagoge auf eigene Kosten abzureißen. Das Grundstück wurde enteignet und teils mit einem Hochbunker überbaut.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, Philipp Stricharz, begrüßte die Grabungsarbeiten. Gleichzeitig stehe die Gemeinde den Arbeiten aber auch mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Es geht um die Erforschung des Lebens und Wirkens unserer Verwandten und Vorfahren. Es geht auch um die jüdische Identität Hamburgs", sagte Stricharz.
