
Boris Johnson droht Misstrauensvotum - hitzige Debatte im Parlament
Frankfurter Rundschau
Boris Johnson gerät zunehmend unter Druck. Hinter den Kulissen brodelt es, immer mehr Tories sägen an seinem Stuhl.
+++ 13.26 Uhr: Im britischen Parlament läuft eine heiße Debatte. Ihr Ausgang könnte über das Schicksal von Premierminister Boris Johnson entscheiden. Die Opposition attackiert Johnson für sein Verhalten während des Corona-Lockdowns. Er habe gefeiert, während die Queen bei der Beerdigung ihres Ehemanns Prinz Philipp allein habe durchleben müssen, so der Abgeordnete Kei Starmer.
Johnson wiederum fühlt sich sicher. Er sei überzeugt, dass es nicht zu einem Misstrauensvotum kommen werde. Er plane auch nicht zurückzutreten. „Aber wir müssen das Ergebnis abwarten“, so der Premierminister Großbritanniens.
Update 19.01.2022, 11.25 Uhr: Zu einer Misstrauensabstimmung in der Fraktion der Torys gegen Boris Johnson würde es kommen, falls sich 15 Prozent der 360 konservativen Abgeordneten gegen den Premier aussprechen - was 54 Stimmen entspricht. In geheimer Wahl in der Fraktion müsste der Premier dann mindestens 50 Prozent der Mitglieder auf seine Seite bekommen, um die Abstimmung zu überstehen. Sein Ansehen in der Bevölkerung und der Partei gilt bereits als schwer beschädigt.
„Ich glaube, wir haben es geschafft“, zitierte die gut vernetzte BBC-Reporterin Laura Kuenssberg einen gegen Johnson aufbegehrenden Tory. Bisher haben sieben konservative Parlamentarier dem Premier öffentlich ihr Misstrauen ausgedrückt. Hinter den Kulissen war aber bereits von mindestens 30 Rebellen die Rede. Nach Zählung der Times haben 58 Abgeordnete Johnson öffentlich kritisiert.
Erstmeldung: London - Dem unter Druck stehenden britischen Premierminister Boris Johnson droht laut Medienberichten eine parteiinterne Revolte. Schon am Mittwoch (19.01.2022) könnten ihm genügend konservative Abgeordnete das Misstrauen aussprechen und eine entsprechende Abstimmung auf den Weg bringen, berichteten die Zeitung Daily Telegraph und der Sender ITV News. Bis zu 20 Tories wollten ihre Briefe noch am Mittwoch einreichen, hieß es beim Telegraph. Die für eine Vertrauensabstimmung notwendige Zahl von 54 solcher Briefe könne überschritten werden, schreibt die BBC-Politikexpertin Laura Kuenssberg. Johnson stellt sich am Mittag den Abgeordneten des Unterhauses.













