
Bluthochdruck: gefährlich und oft unentdeckt
RTL
„Die typischen Symptome sind, dass die Patienten gar keine Symptome haben“, so der Chef der Klinik für Kardiologie. Wie Sie sich trotzdem schützen können.
Bluthochdruck sei ein leiser Mörder, so Professor Boris Hoffmann. Täglich hat der Kardiologe im Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg mit Patienten zu tun, die darunter leiden. Immerhin sind aktuell knapp 20 Millionen Deutsche daran erkrankt. Dazu käme aber noch eine erhebliche Dunkelziffer, "denn viele merken nichts", sagt Hoffmann.
"Die typischen Symptome sind, dass die Patienten gar keine Symptome haben", so der Chef der Klinik für Kardiologie auf Anfrage von RTL. In manchen Fällen könnten Betroffenen unter untypischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gesichtsröte und Schwindel leiden. Der Professor appelliert: "Auch wenn ein Betroffener nichts spürt, Bluthochdruck ist eine Erkrankung, die behandelt werden muss." Die meisten Patienten sterben durch einen Herzinfarkt, Schlaganffall oder Hirnblutungen.
Die beste Prävention: Regelmäßige Blutdruckkontrollen beim Arzt. Wer zu Hause ein Blutdruckmessgerät besitzt und selber misst, sollte Folgendes beachten: Sich hinsetzen und erstmal fünf Minuten zur Ruhe kommen. Sollte der Blutdruck auf ungefähr 135 zu 85 und mehr steigen und das bei drei Messungen hintereinander, dann sollte man zum Arzt gehen. "Wenn der Blutdruck aber einen bestimmten Wert übersteigt, also größer als 180 zu 120 ist und man dazu vielleicht noch starke Kopfschmerzen, Brustscherzen oder Luftnot hat, dann muss der Betroffene sofort die 112 wählen", warnt der 51-Jährige. Wird in der Praxis oder Klinik an zwei unterschiedlichen Tagen der Blutdruck eines Patienten von 140 zu 90 und mehr gemessen, dann steht die Diagnose Bluthochdruck fest.
Tatsächlich gibt es Allgemeinmaßnahmen, die gegen Bluthochdruck helfen, allerdings hängt das auch von der Blutdruckhöhe oder von den Begleiterkrankungen des Patienten ab. Betroffene, die keine Begleiterkrankungen haben, können versuchen ihren Lebensstil zu verändern. Dazu gehöre eine Ernährungsumstellung, Beispielsweise könnte das eine Kochsalzarme Diät sein. Denn weniger als 6 Gramm Kochsalz pro Tag könne den Bluthochdruck um 3 bis 8mmHg senken. "Ich empfehle meinen Patienten deshalb das Essen auch gar nicht mehr nach zu salzen", rät Boris Hoffmann.
Ausdauer-Sport sei auch hilfreich. Zum Beispiel senke ein sportliches Walking von 30 Minuten am Tag, an den meisten Tagen der Woche, den Blutdruck um 5 mmHg. "Auch Gewichtsreduktion ist ein extrem wichtiger Faktor", erklärt der Chefarzt. Pro 10 Kilo Gewichtsverlust könne der Blutdruck um bis zu 5 bis 10mmHg fallen. "Übrigens sinkt der Bluthochdruck pro Tablette auch nur um ca. 10 mmHg." Das hänge aber auch individuell vom Patienten ab.
Professor Boris Hoffmann gibt wenig Hoffnung auf Heilung: "Bluthochdruck ist eine chronische Erkrankung, welche eine Dauertherapie notwendig macht. Viele Patienten haben mit Ihrer blutdrucksenkenden Medikation stabile Blutdrücke, einige brauchen mehrere Medikamente bis der Blutdruck stabilisiert ist", so der Kardiologe. Bei Patienten, die aufgrund ihres falschen Lebensstils unter Bluthochdruck litten, gibt es allerdings Ausnahmen: "Da kann man den Bluthochdruck durch eine veränderte Lebensweise teilweise in den Griff bekommen."
