Bistum Aachen will Namen von Missbrauchstätern veröffentlichen
Die Welt
Ein Gutachten hatte für das Bistum Aachen seit 1965 mindestens 175 Fälle sexuellen Missbrauchs gezählt. Jetzt sollen die Namen der Täter öffentlich genannt werden dürfen. Bis zum Herbst soll dafür eine rechtliche Grundlage vorgelegt werden.
Das Bistum Aachen will künftig die Namen von Tätern sexualisierter Gewalt öffentlich nennen. „Als Täter gelten diejenigen, die entweder verurteilt wurden oder nach Überzeugung der Kirche im Bistum Aachen Täter waren oder sind“, erklärte das Bistum am Montag. Mit der Veröffentlichung der Namen will das Bistum auch noch unbekannte Betroffene dazu bewegen, sich zu melden.
„Betroffene müssen sich anvertrauen können und dürfen keine neuen Ohnmachtserfahrungen machen“, sagte Bischof Helmut Dieser. Um Betroffene nicht erneut zu traumatisieren und jeden Fall mit der notwendigen Sensibilität begleiten zu können, sollen den Angaben zufolge zusätzliche Unterstützungs- und Hilfsangebote bereitgestellt werden. Dabei arbeite das Bistum Aachen mit unabhängigen Ansprechpersonen sowie Beratungsstellen und Psychologen zusammen. Neben einem ständigen Beraterstab und einer unabhängigen Aufarbeitungskommission werde auch der Betroffenenrat an dem Prozess beteiligt.