Bin ich ein Super-Spreader? Das sagt der CT-Wert wirklich!
RTL
Wie kommt der CT-Schwellenwert von 30, den das RKI für Personen angibt, die dann als nicht mehr ansteckend gelten, zustande?
Der Frühling ist da, doch die Inzidenz hoch. Trotzdem werden die meisten Corona-Maßnahmen aufgehoben. Doch bei einer Infektion heißt es nach wie vor: Isolation. Ab einem CT-Wert von über 30 kann das Gesundheitsamt eine Freigabe erteilen. Doch wie kommt dieser Wert zustande? Und wann bin ich einfacher Spreader, Super-Spreader oder gar Super-Super-Spreader? Unsere Experten haben die Antworten.
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Die Inzidenzen sind hoch wie nie, aber auch mit der neuen Version des Infektionsschutzgesetzes gilt: Wer sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, muss in Selbstisolation. Das heißt: mindestens sieben Tage zu Hause bleiben. Denn erst dann kann sich ein Infizierter mit einem Bürgertest oder einem PCR-Test freitesten. Der Unterschied: Eine noch so hauchzarte rote Linie führt bei einem Antigentest zu dem Ergebnis Positiv - Quarantäne fortsetzen. Nur ein PCR-Test mit einem CT-Wert über 30 kann laut RKI-Richtlinie zur vorzeitigen Entlassung aus der Quarantäne beziehungsweise Selbstisolation führen.
PCR-Tests sind sehr empfindlich - und bei der Erkennung von Corona-Infektionen deswegen präziser. "Die sind so hoch eingestellt, dass der auch das Genom-Fitzelchen eines einzigen Virus erkennen kann", erklärt Medizinexperte Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. "Man sagt im Allgemeinen, dass ein CT-Wert von über 30 nicht dafür spricht, dass jemand noch ansteckend ist." Es gilt: je geringer der Wert, desto mehr Viren.
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Die Crux dabei sei allerdings, dass der CT-Wert nicht genormt sei, sagt uns der Arzt. "Da kommt es immer auf den Hersteller und auf die Durchführung im Labor an." Eine Probe in Labor A könne bei exakt der gleichen Probe ein Wert von 30 rauskommen, in Labor B allerdings einer von 28. Noch wichtiger ist aber die Qualität und der Ort des Abstrichs - er muss genau dort durchgeführt werden, wo das Virus sich vermehrt.
Das bestätigt uns auch Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia: "Ein Faktor, der einen Abstrich ungenau machen kann, ist die Abnahmetechnik", erzählt er uns. "Das muss wirklich ein tiefer Nasen-Rachen-Abstrich sein, da wo die Viren auch wirklich sitzen. Denn wenn ich wirklich nur so vorne am Gaumen kratze, dann finde ich wenig Viren und habe einen hohen CT Wert, der eine falsche Sicherheit geben kann." Andererseits sei es wirklich so, dass es mit den unterschiedlichen PCR-Systemen kleine Unterschiede geben könne - viele Labore arbeiten mit bis zu sechs verschiedenen Hersteller-Systemen. "Deshalb versucht man, diese 30 als magische Grenze zu nehmen", so der Experte.
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