Bilder, die die Welt nicht braucht
Süddeutsche Zeitung
Schon wieder Ungarn: Im Wembley-Stadion kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Ultras. Und in England verfestigt sich nach der EM der Eindruck, dass die Sicherheit im Stadion nicht gewährleistet ist.
Mit einer transparenten Berichterstattung über das WM-Qualifikationsspiel zwischen England und Ungarn am Dienstagabend hatte die Fernsehübertragung in der Anfangsphase der Partie nichts zu tun. Als wären beide Teams unter Labor-Bedingungen angetreten, suggerierten die TV-Aufnahmen eine heile Welt aus 22 Spielern und einem Ball. Die Regie zeigte ausschließlich das Spielgeschehen - und verschwieg die minutenlange Auseinandersetzung zwischen der Polizei und einem Teil des Gästeblocks im Wembley. Selbst dann noch, als sich der Ball unmittelbar vor jenem Tribünenbereich befand. Stattdessen sendeten die Kameras kurze Zeit später harmlose Bilder ungarischer Fans. Obwohl die Stadionzuschauer die unrühmlichen Vorgänge längst bemerkt hatten, ließ Schiedsrichter Alejandro Hernández das Spiel weiterlaufen, was ähnlich verstörend wirkte wie die gewaltsamen Unruhen selbst.