Biden schickt weitere Soldaten nach Europa
Süddeutsche Zeitung
Obwohl Russland Kriegspläne bestreitet, stationieren die Vereinigten Staaten 2000 zusätzliche Soldaten als Verstärkung für die Verbündeten.
In erhöhter Alarmbereitschaft sind amerikanische Truppen schon seit zehn Tagen. Nun geht US-Präsident Joe Biden einen Schritt weiter, um den russischen Verbänden an der ukrainischen Grenze entgegen zu treten. Er hat der Verlegung von 2000 zusätzlichen Soldaten nach Europa formell zugestimmt und ist damit einer Empfehlung seines Verteidigungsministers Lloyd Austin gefolgt, wie das Pentagon am Mittwoch mitteilte.
"Es ist wichtig, dass wir ein starkes Signal an Herrn Putin und an die Welt schicken, dass die Nato wichtig ist", sagte Pentagron-Sprecher John Kirby. "Wir machen deutlich, dass wir darauf vorbereitet sind, unsere Nato-Alliierten zu verteidigen, falls es nötig sein sollte."
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Die USA haben in Europa über 70 000 Mann stationiert, etwa 6000 davon befanden sich bisher auf Rotation in osteuropäischen Ländern. Nun verlegen die Amerikaner das Gewicht ihrer Präsenz etwas weiter in den Osten Europas als bisher. 1000 Mann einer Einheit, die sich bereits in Europa befindet, wird mit ihren leichten Panzerfahrzeugen in den nächsten Tagen nach Rumänien verlegt. Damit verdoppeln die USA ihre Präsenz in dem Land, das direkt an die Ukraine grenzt.
Weitere rund 2000 Soldaten schickt das Pentagon von Fort Bragg in North Carolina nach Deutschland und Polen. Darunter sind 1700 Mitglieder der 82nd Airborne Division, dem größten Luftlandeverband der USA, die direkt nach Polen fliegen werden. 300 Soldaten eines auf schnelle Einsätze spezialisierten Luftlandekorps werden in Deutschland ein neues Hauptquartier einrichten. Die Verlegungen seien in enger Zusammenarbeit mit Deutschland und Polen vorbereitet worden, erklärt das US-Verteidigungsministerium. Die Truppen werden nicht unter Nato-Kommando gestellt, sondern weiterhin direkt von den Amerikanern befehligt.