
Beschäftigte fürchten Folgen von mehr als zehn Arbeitsstunden täglich
n-tv
Die Bundesregierung will die deutsche Wirtschaft voranbringen, auch mit höherer Flexibilität bei der Arbeitszeit. Der diskutierte Wechsel auf eine Tageshöchstarbeitszeit sorgt aber viele Beschäftigte, wie eine Studie zeigt. Schon jetzt steht die Gesetzeslage nur selten im Wege.
Knapp drei Viertel der Beschäftigten befürchten laut Studie des gewerkschaftsnahen Instituts WSI negative Folgen einer Reform, die generell Arbeitstage von über zehn Stunden ermöglicht. Beeinträchtigt würden demnach Erholung und Gesundheit, auch die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienleben sowie die Organisation des Alltags würden darunter leiden. "Das wäre eine Folge der von der Bundesregierung favorisierten Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zu seiner Studie. Sie basiert auf einer Online-Befragung vom Juli unter mehr als 2000 Beschäftigten.
Frauen rechnen demnach noch deutlich häufiger mit negativen Auswirkungen als Männer, was laut WSI daran liegen dürfte, dass sie deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit zusätzlich zum Erwerbsjob leisten. Die Befragungsergebnisse unterstreichen laut dem Düsseldorfer Institut auch, dass sehr lange und flexible Arbeitszeiten in Deutschland längst verbreitet sind. Immerhin zwölf Prozent der vom WSI Befragten arbeiten wenigstens an einzelnen Tagen in der Woche länger als zehn Stunden. "Die vorliegenden Ergebnisse zeigen: Eine Abschaffung der gesetzlichen täglichen Arbeitszeitgrenze ist weder erforderlich noch sinnvoll", so das Fazit der Studienautorinnen Yvonne Lott und Eileen Peters vom WSI.
